Claude Gellée, gen. Lorrain

Landschaft mit Apoll als Hirte und Merkur als Dieb, 1673

Die Landschaften Claude Lorrains wurden zum Inbegriff der klassischen, harmonisch komponierten Ideallandschaft, an der sich Generationen nachfolgender Künstler bis zum Klassizismus orientierten. Bei dem vorliegenden, bildmäßig durchgearbeiteten Blatt ist die bukolische Staffage Ovids Metamorphosen entnommen: Es erzählt die Geschichte von Merkur, der die Rinderherde des Apoll stahl. Als Wiedergutmachung musste er ihm die Lyra schenken, die er aus der Schale einer Schildkröte geschaffen hatte. Lorrain zeigt Apoll als Hirten auf der Syrinx spielend und Merkur, wie er mit den Rindern entschwindet – das Thema eignete sich ideal dazu, ländliche Hirtenidylle und mythologische Thematik miteinander zu verbinden, wie die zahlreichen Zeichnungen dieses Sujets belegen. Das spät entstandene, 1673 datierte Blatt ist sowohl hinsichtlich seines annähernd quadratischen Formats als auch hinsichtlich seiner Komposition mit dem sehr hoch angelegten Horizont ungewöhnlich. Der Papierbefund legt nahe, dass das Blatt am linken Rand beschnitten wurde.

Neela Struck

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, grau laviert 193mm x 215mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 24007 Sammlung: KK Zeichnungen, Frankreich, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto:Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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