Meister der Coburger Rundblätter

Stehende Madonna und der Erzengel Gabriel, 1490 - 1500

Von Harzen als Blatt eines unbekannten Meisters angekauft, ist es inzwischen für den Meister der Coburger Rundblätter gesichert. Im Inventar wird das Blatt als Studien zweier stehender weiblicher Heiliger und eines knienden männlichen Heiligen bezeichnet, doch hatte bereits Harzen erkannt, dass es sich bei der weiblichen Figur um zwei Studien nach einer rundplastischen Marienfigur aus zwei verschiedenen Blickwinkeln handelt. Die männliche Figur hatte Harzen noch als Geistlichen identifiziert, doch ist hier der Verkündigungsengel dargestellt. Beide Figuren sind offensichtlich aus ihrem ursprünglichen Ensemble herausgelöst und belegen das Interesse des Zeichners an der Einzelfigur. Eine unmittelbare Bildquelle ist nicht bekannt. Roth hat eine Entstehung der Marienfigur am Oberrhein angenommen und auf die Figuren des 1498 datierten Ölbergs im Straßburger Münster verwiesen, wo sich in Gewändern der Christus- und Jüngerfiguren ähnliche Faltenbildungen wie beim Verkündigungsengel finden.
Das Schongauer-Monogramm ist wohl in fälscherischer Absicht nachträglich hinzugefügt worden, laut Christiane Andersson von Sebald Büheler d. J. (1529–1595), der das Blatt besaß.(Anm. 1)

Peter Prange

1 Notiz auf der Karteikarte.

Details zu diesem Werk

Feder in Graubraun, laviert, mit weißen Deckfarben gehöht 212mm x 107mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23919a Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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