Tiberius Wocher

Zwei Orientalen an einem Felsblock stehend, um 1775

Die Türkenmode als Parallelgenre der Chinoiserie wurde von Tiberius Wocher vor allem während seines Aufenthalts in Bern (1767-1779) gepflegt. Wochers Gruppen von Orientalen sind in ihren üppigen Gewändern beschränkt auf ihr Dasein, umgeben von pittoresk eingestreuten Versatzstücken einer unwirklichen Landschaft. Sie sind nicht wie noch bei Rembrandt Träger alttestamentlicher Rollen, es sind „kleine Improvisationen über einige wenige, unpathetisch vorgetragene Themen.“(Anm.1) Koepplin hat darauf hingewiesen, dass Wochers Orientalendarstellungen ihre Parallele in der gleichzeitigen Literatur haben, etwa in Albrecht von Hallers „Usong“, in dem er ganz im Sinne der Aufklärung die Vorzüge unberührter Völker beschreibt. Für die zweite Auflage, die 1778 in Bern erschien, zeichnete Wocher die Vorlagen zu den Illustrationsstichen.

Peter Prange

1 Dieter Koepplin: Tiberius und Marquard Wocher, in: Tiberius und Marquard Wocher. Die Schenkung H. Albert Steiger-Bay, Ausst.-Kat. Basel 1967, S. 9.

Details zu diesem Werk

Pinsel in Braun über Bleistift 233mm x 168mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23895d Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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