Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
Der Großvater im Kreis seiner Familie ("Eselsgeschichte"), vor/um 1799
Illustration zur Eselsgeschichte: „Als er [der Großvater] nun alt wurde, das Blut langsam in seinen Adern schlich und seine Knie sich nicht willig mehr bogen, saß er im Winter beim warmen Ofen, in dem von Weiden geflochtenen Korbstuhl und schlummerte friedlich gleich dem schuldlosen Kinde; […]. Blühende Kindeskinder umgaben ihn, kletterten an seinem Stuhl hinauf, erwärmten sein kaltes Gesicht, küßten ihm das weiße Haupt und die heilige Stirn und standen um ihn wie Rosen um eine Lilie. Die Katze wärmte seine Füße, und der treue Hund bewachte den Schwachen. Eine schöne Enkeltochter reicht ihm die Speisen. […]“. Eine unvollendete Federzeichnung zu dem Thema befindet sich in Oldenburg.(Anm.1) 1811, wohl mit Abschluss der Arbeiten an dem Roman, hat Tischbein die Komposition für eine Holztafel noch einmal aufgegriffen.(Anm.2) In diesem Zusammenhang ist möglicherweise auch eine spätere Version entstanden (Inv.-Nr. 40180). Ein drittes Aquarell befand sich ehemals in der Sammlung Lempertz, Köln.(Anm.3)
Peter Prange
1 Oldenburg, Landesmuseum, Inv.-Nr. 15314.
2 Flensburg, Städtisches Museum, Inv.-Nr. 766, vgl. Schulte-Wülwer 1989, S. 288, Nr. 766.
3 Vgl. Sammlung Heinrich Lempertz sen., zu Köln a. Rh. Katalog der Handzeichnungen-Sammlung nebst einem Anhang: Beiträge aus verschiedenem Besitz, Auktion 17.10.1905 und folgende Tage, J. M. Heberle, Köln 1905, S. 50, Nr. 619.