Michael Neher

Burg mit Burggraben bei St. Emmeram in Regensburg (?), 1839

Michael Neher war neben Domenico Quaglio der bedeutendste Architekturmaler seiner Zeit. Durch Heinrich Hess in Rom in die Grundlagen der Architekturmalerei eingeführt, hat er in Deutschland seit den späten 30er Jahren eine reiche Tätigkeit auf diesem Gebiet entfaltet. Auf zahlreichen Reisen hat er vor allem die mittelalterliche Architektur studiert, und sie in den Mittelpunkt seiner Architekturdarstellung gerückt, in der er die klassische Vedute zu einem stimmungsvollen Städteporträt gestaltete, das durch genau beobachtete Staffage belebt wird.
Das monogrammierte, 1839 datierte Blatt soll einer Notiz auf dem Verso zufolge eine Ansicht des Benediktinerklosters St. Emmeram in Regenburg darstellen, doch lässt sich diese Lokalisierung nicht eindeutig bestätigen. Allerdings hat Neher Regensburg besucht, so befand sich ein Gemälde aus dem Jahr 1841 mit der Ansicht des Rathauses ehemals im Kunsthandel (Anm. 1), ebenso ein kleines, 1844 entstandenes Gemälde und eine Zeichnung mit Ansichten vom Regensburger Dom.(Anm. 2) Das Hamburger Blatt trägt die Jahreszahl 1839, doch erscheint es möglich, dass auch das 1844 datierte Gemälde auf den Aufenthalt 1839 zurückgeht, da Neher für seine Gemälde häufig auf ältere Vorlagen zurückgriff. Eine undatierte Ansicht mit dem Fortitudobrunnen am Fischmarkt in München (Anm. 3) steht dem Hamburger Blatt stilistisch nahe, weshalb es vom gleichen Aufenthalt stammen könnte. Allerdings ist es insofern ungewöhnlich, weil es Neher hier bei einer stimmungsvollen Aufnahme belässt, die zwischen Architekturbild und Landschaft zu verorten ist.

Peter Prange

1 Rathaus in Regensburg, 1841, Öl/Lw, 56 x 67,5 cm, vgl. Sotheby’s London, Auktion 27.6.2007, Nr. 2, Abb.
2 Dom in Regensburg, vgl. Hugo Helbing, München, Auktion 27.4.1934, bei Nr. 195; Blick auf die Apsis des Regensburger Doms, 1844, Öl/Karton, 37 x 31 cm, vgl. Dorotheum, Wien, Auktion 2.6.1942, Nr. 127, Abb.
3 Fortitudobrunnen am Fischmarkt in Regensburg, Bleistift, Aquarell, mit Bleistift quadriert, 426 x 582 mm, Staatliche Graphische Sammlung München, Inv. Nr. 24593.

Details zu diesem Werk

Bleistift, Pinsel in Braun und Grau 460mm x 568mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23590i Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk, CC-BY-NC-SA 4.0

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