Heinrich Theodor Wehle
Flußlandschaft bei Kreba mit großer Eiche
Das ehemals Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (1757–1835) zugeschriebene Blatt ist die eigenhändige und nahezu formatgleiche Replik einer Zeichnung Wehles in Bautzen, die dort als Flusslandschaft bei Kreba in der Oberlausitz bezeichnet wird.(Anm.1) 1782 hatte Wehles Vater Johannes dort die Pfarre übernommen. Eine weitere Fassung des Blattes, bisher Johann Christian Reinhart (1761–1847) zugeschrieben, befindet sich ebenfalls im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle (vgl. Inv.-Nr. 44291). Tatsächlich geht die Komposition auf Reinharts Radierung „Die Mühle bei den grossen Eichen“ von 1788 zurück.(Anm.2)
Das unvollendete Blatt – es fehlt der Jäger rechts – zeigt den Einfluss Kolbes, was die ehemalige Zuschreibung an Kolbe verständlich erscheinen lässt. Wehle war 1799 nach Dessau gekommen, um dort für die neugegründete Chalcographische Gesellschaft zu arbeiten.
Peter Prange
1 Bautzen, Stadtmuseum, Inv.-Nr. R 8284, vgl. Ausst.-Kat. Bautzen 2005, S. 187, Nr. Z 22, Abb.
2 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 41906, vgl. Andreas Andresen: Die deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrhunderts, nach ihren Leben und Werken, Bd. I, Leipzig 1866, S. 275–276, Nr. 20.