Johann Adam Klein

Ungarische Bauern, 1815

Das reizvolle Blatt variiert zwei ähnliche Zeichnungen, die Reisende auf der Donau bei Maria Taferl darstellen. Beide Blätter sind am 7. Juli 1815 entstanden, das Blatt im Germanischen Nationalmuseum, bei dem es sich um eine Kopie handeln dürfte, zeigt eine Gruppe von fünf Personen auf einem Donaukahn sitzend, zwei österreichische Gendarmen (?) und ein ungarisches (?) Bauernpaar sowie den Kahnlenker (Anm. 1). Das zweite Blatt stellt eine Gruppe vornehmer ungarischer Bauern dar sowie einen Soldaten in der Uniform der österreichischen Jäger (Anm. 2). Diese Gruppe variiert Klein auf dem Hamburger Blatt, die Ungarn tragen die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Ungarn weit verbreitete Tuchkleidung, die als besonderes Vorrecht wohlhabender Bauern und Handwerkern galt (Anm. 3). Auf Kleins Aquarell tragen die Ungarn eine blaue Tuchhose, zu der Stiefel aus Rind- oder Kalbsleder - sogenannte Csizmen - getragen wurden. Über dem Hemd mit gebauschten Ärmeln tragen die beiden vorderen eine gestickte Weste, das sogenannte Leibli, und als Kopfbedeckung einen breitkrempigen Hut.
Auf dem Verso befindet sich die einfache Skizze eines Fasswagens.

Peter Prange

1 Reisende auf der Donau, 1815, Bleistift auf Transparentpapier, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Nr. Hz 712, vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Bestandskatalog der Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg, Nürnberg 1975, S. 172, bei Nr. 231.
2 Reisende auf der Donau, 1815, Bleistift, Feder und Pinsel in Schwarz, braun und blau aquarelliert, 149 x 206 mm, Nürnberg, Stadtgeschichtliche Museen, Inv. Nr. Norica 76, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 171-172, Nr. 231, Abb.
3 Zum Folgenden Freitag-Stadler 1975, S. 171, Nr. 231.

Bleistift, Feder in Braun, Aquarell 123mm x 166mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23477b Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk, CC-BY-NC-SA 4.0

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