In der Komposition und Zeichenstil ist das nicht vollständig ausgearbeitete Blatt noch ganz dem 18. Jahrhundert verpflichtet, weshalb es sich um ein sehr frühes, bereits um 1812 entstandenes Blatt handelt. Die Komposition spiegelt den Einfluss der hollandisierenden Landschaftskunst des späten 18. Jahrhunderts wieder, etwa den Landschaften in holländischem Geschmack von Ferdinand Kobell, die Erhard bei dem Nürnberger Verleger Johann Friedrich Frauenholz kennenlernen konnte. Auch die Zeichenweise mit der flächigen Pinselzeichnung schließt an die „Tüpfelei“ des späten 18. Jahrhunderts an, doch ist das Bemühen um eine größere Naturtreue erkennbar, die auf jüngeren Strömungen – beispielsweise frühen Radierungen von Johann Christian Reinhart – beruht.
Auf dem Verso das Fragment eines Bildnisses in Oval, wahrscheinlich eine Kopie, die durch die Wiederverwendung beschnitten wurde.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung fremd: Auf dem Verso unten links bezeichnet: "11.8/ 8.5" (Bleistift)

• Provenienz

  Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol. 689:" Hügelige baumreiche Landschaft wo ein Hirte einige {drey; durchgestrichen} Kühe und {zwey; durchgestrichen} Schafe führt, mitten im Blatt eine schöne Baumgruppe an einem Wasser. Bleistst. Feder u. Seppia, nur theilweise beendigt. Br. 11.8 H. 8.0")

• Bibliographie

  Johann Christoph Erhard (1795-1822). Der Zeichner; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 1996, S. 76-77, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 5, Abb.

  Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marleen Gärtner, S. 224, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 82