nach Anonym (19. Jahrhundert), Zeichner
Johann Christoph Erhard, Zeichner, Erfinder

Sitzende Bäuerin mit Kleinkind auf dem Arm, neben ihr ein weiteres, sitzendes Kind (links); stehender Bauer (rechts), nach 1815

Das Blatt lässt sich aufgrund der Beschriftung auf einem Aquarell mit einer Bauernfamilie in Berlin (Anm. 1) als die Darstellung einer Bauernfamilie aus der Oberpfalz bestimmen. Das Hamburger Aquarell geht auf ein im Format etwas größeres Aquarell in Wien zurück, das Erhard der Beschriftung zufolge 1815 nach der Natur angefertigt hat.(Anm. 2) Die Hamburger Version ist im Strich insgesamt härter und insgesamt in der Wiedergabe der Stofflichkeiten – vor allem in der Aquarellierung – weniger differenziert, weshalb Marleen Gärtner das Hamburger Blatt zu Recht als Kopie nach der Wiener Naturstudie angesprochen hat. Sie zweifelte Erhards Autorschaft an und vermutete eher die Zeichnung eines Wiener Freundes, doch könnte die strengere Lineatur und wenig differenzierte Aquarellierung auch auf eine spätere Entstehung erst in Rom deuten. Die dort entstandenen Modellstudien tendieren vereinzelt zu der auf dem vorliegenden Blatt zu beobachtenden Härte, weshalb die Eigenhändigkeit Erhards nicht auszuschließen ist, zumal die Unterzeichnung in Bleistift seiner Handschrift entspricht.

Peter Prange

1 Bauernfamilie vor einem Haus in der Oberpfalz, Bleistift, Feder in Grauschwarz und Braun, Aquarell, 149 x 154 mm, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ 4, vgl. Gärtner 2012, S. 244, Nr. 185.
2 Bauernfamilie aus der Oberpfalz, Bleistift, Aquarell, 156 x 213 mm, Wien, Albertina, Inv.-Nr. 5190, vgl. Gärtner 2012, S. 244, Nr. 188.

Details zu diesem Werk

Aquarell über Feder in Grau 141mm x 205mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23127 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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