Johann Georg von Bemmel, ehemals zugeschrieben

Sieben Studien von Pferdeköpfen

Das Blatt wurde ursprünglich Johann Georg von Bemmel zugeschrieben, der wie Lembke zahlreiche Figuren- und Pferdestudien anfertigte, aus denen er später seine Schlachtenbilder komponierte.(Anm. 1) Auf Grund der merkwürdig inakkuraten Platzierung der Pferdeköpfe vermutet Eiermann jedoch, dass es sich bei dem Blatt eher um die Wiedergabe einer großformatigen Zeichnung oder Druckgraphik eines unbekannten Künstlers handelt.(Anm. 2) So finden sich weder die für Bemmel bekannten Kulleraugen bei den Pferden, noch ähnelt die Strichführung seinen Darstellungen.(Anm. 3)
Die Zeichnungen (Inv.-Nr. 22918a und 22918b) zeigen je sieben Pferdeköpfe in verschiedenen Haltungen und Posen. Bei den beiden Blättern wird es sich ursprünglich um eine Zeichnung gehandelt haben, die auseinander geschnitten wurde: Die Tuschstriche der Pferdemähne und des Halfters oben rechts ergänzen den Pferdekopf am linken Rand des zweiten Blattes, wobei ein dünner Papierstreifen verloren gegangen sein dürfte.(Anm. 4)

Petra Roettig

1 Ähnliche Darstellungen von stürzenden oder galoppierenden Pferden finden sich auf einer Zeichnung von Johann Georg von Bemmel in Stockholm, Nationalmuseum, Inv.-Nr. NM 157/1866:113, vgl. Kat. Stockholm 1972, o. S., Nr. 83, Abb.
2 Für die Hinweise zu dieser und der folgenden Zeichnung danke ich Wolf Eiermann, Stuttgart (Brief vom 30.11.2004). Ähnliche Radierungen mit das Blatt ausfüllenden Pferdeköpfen existieren etwa von Stefano della Bella, ohne dass allerdings eine direkte Übernahme vorläge. Zu della Bellas Blättern vgl. Alexandre de Vesme: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, 2 Bde, New York 1971, S. 91, Nr. 323 und 324, Abb.
3 Eiermann verweist auf eine vergleichbare Zeichnung im Skizzenbuch Willem van Bemmels in Oberlin, Allen Memorial Art Museum, die er Johann Georg von Bemmel zuschreibt.
4 Unterhalb des geteilten Pferdekopfes befindet sich auf jedem der Blätter eine Knickfalte (135 mm vom oberen Rand), die ebenfalls darauf hinweist, dass es sich ursprünglich um ein Blatt gehandelt hat.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, Pinsel in Schwarz 358mm x 295mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22918a Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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