Isaac van Ostade
Landschaft mit Reisenden, 1644 - 1649
Harzen erwarb die Zeichnung noch unter dem Namen des Adriaen van de Velde, schrieb sie jedoch aufgrund der vormals offensichtlich übersehenen Bezeichnung dem „gänzlich unbekannten tüchtigen“ Meister „J. Vos“ zu. Schnackenburg deutete die alte Beischrift richtig als Hinweis auf Isaac van Ostade und verwies auf ein bei leicht abweichender Staffage eng verwandtes Gemälde.(Anm.1)
Die ruhige und monumental wirkende Komposition ist ein schönes Beispiel für den reifen Spätstil des Künstlers. Gleichzeitig zeigt sich seine Wandlungsfähigkeit in diesem Blatt, das sich in seiner melancholischen Wirkung von dem Figurentümmel der Genreszenen unterscheidet. Dazu ließ sich der Künstler wohl von frühen Gemälde Potters und Wouwermans inspirieren.(Anm.2) Die Plastizität der fest umrissenen, isoliert in den Raum gestellten Figuren erinnert an Zeichnungen des Hendrick Avercamp (vgl. Inv..-Nr. 21648).
Annemarie Stefes
1 Standort unbekannt, 1899 in Pariser Kunsthandel, Galerie Sedelmeyer, Nr. 34, vgl. Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, S. 179. Die Zuschreibung wird zusätzlich gestützt durch die Nähe zu einer um 1643 anzusetzenden Zeichnung bei ähnlich luftig verschlungenen Vegetationskürzeln und flüchtig-straff markiertem Baumschlag: Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. P 85, Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Bd. 1, Nr. 480.
2 Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Bd. 1, S. 53.