Joris van der Haagen, Umkreis, Zeichner
Hercules Pietersz. Seghers, ehemals zugeschrieben

Panoramalandschaft mit zwei Kirchen im Hintergrund

Diese Zeichnung galt bereits im 18. Jahrhundert als Werk des Hercules Seghers, was insofern ungewöhnlich ist, als dessen Zeichnungen schon damals selten und wenig bekannt waren.(Anm.1) Zudem sind weder gesicherte Zeichnungen bekannt, noch besteht ein Zusammenhang mit den radierten Panoramen des Künstlers.
In seiner Besprechung des Hamburger Tafelbandes von 1926 brachte Frits Lugt diese Zeichnung mit Hermann van Saftleven in Verbindung, und dies scheint grundsätzlich sinnvoll angesichts der für diesen charakteristischen Kombination von Kreidekonturen und braunem Lavis.(Anm.2) Im Vergleich mit dessen Zeichnungen wird hier allerdings der weiße Papiergrund auf ungleich stärkere Weise in die Gesamtwirkung miteinbezogen. In dieser luftigeren Ausführung lässt sich eine größere Nähe zu Landschaftspanoramen des Joris van der Haagen beobachten, so dass eine Entstehung mindestens in dessen Umkreis erwogen werden sollte.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Hinweis von Egbert Haverkamp Begemann, 23. 2. 2008 nach Ansicht des Originals. Im 18. Jahrhundert wurden nur sehr wenige Zeichnungen unter dem Namen Seghers verauktioniert: z. B. Amsterdam 1764 (Lugt Ventes 1410), Nr. 1036: „Twee Landschappen, een door Hercules Zegers en een door een ander“; Amsterdam 1765 (Lugt Ventes 1430), Album G, Nr. 45: „Een Landschap, door H. Zeegers“; Haarlem 1754 (Lugt Ventes 837), Album F, Nr. 32: „7 stuks Landschappen, van Hercules segers en Frans Post“. Die auf der Auktion Ploos van Amstel, Amsterdam 1800, Album N, Nr. 54 erwähnte „Heidelandschaft“ ist wohl kaum mit unserem Blatt zu identifizieren („Een Heigezigt, met Riet, door H. Zeegers“).
2 Vgl. Saftlevens „Ansicht von Königswinter am Rhein“, „Siebengebirge“ und „Rolandseck“, Wien, Öster-reichische Nationalbibliothek, Atlas Van der Hem, Nr. 31:8, 31:14 und 31:2, vgl. Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, Nr. 700, 696, 698.
3 Z. B. „Ansicht auf das Kloster auf dem Eltenberg“, Privatbesitz Den Haag, in monochromer Ausführung (schwarze Kreide, Pinsel in Grau), aber auf blauem Papier gearbeitet und mit 208 x 381 mm annähernd maßgleich. Vgl. auch eine Zeichnung in Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1182, J. K. van der Haagen: De Schilders van der Haagen en hun Werk, Voorburg 1932, Nr. 158.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, Pinsel in Braun auf gelblichem Papier; Einfassungslinien (schwarze Kreide, rechts mit Feder in Schwarz) 250mm x 396mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22754 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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