Simon de Vlieger
Anthonie Waterloo, ehemals zugeschrieben

Bewaldeter Hügel, um/nach 1645

Harzen inventarisierte die Zeichnung unter dem Namen Anthonie Waterloos. Jedoch handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Arbeit Simon de Vliegers, anzuschließen an stilistisch und technisch eng verwandte Zeichnungen in Amsterdam.(Anm.1) Die getupften Laubangaben erinnern an Inv.-Nr. 1963-388, und für die knapp skizzierte Verso-Zeichnung lässt sich eine „Nachtlandschaft“ in Darmstadt zum Vergleich heranziehen.(Anm.2) Auch für die perspektivischen Konstruktionslinien in weißer Kreide findet sich im Œuvre De Vliegers Vergleichbares, etwa das 1645 datierte Studienblatt in London, womit zugleich ein Datierungsanhalt gegeben ist.(Anm.3)
In jedem Fall ist die alte Zuschreibung an Waterloo symptomatisch für die schon von Christiaan Josi 1821 konstatierte stilistische Nähe zwischen beiden Künstlern,(Anm.4) die auf direkten Kontakt schließen lässt.(Anm.5)
Bei dem unten angestückten Papierstreifen handelt es sich um eine spätere Ergänzung.

Annemarie Stefes

1 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1892-A-2718, Inv.-Nr. RP-T-1985-39, Inv.-Nr. RP-T-1985-43, Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, Nr. 413, 414 und 418.
2 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 849.
3 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1874,0808.99, Christiaan P. van Eeghen: Simon de Vlieger as a Draftsman, I: The Pen Drawings, in: Master Drawings 44, 2006, S. 3-47, Abb. 35.
4 „[…] on rencontre quelquefois des dessins, qui nous font hésiter au quel de ces deux maîtres on doit les attribuer; tant leurs manières d’exécution ressemblent l’une à l’autre“, Josi 1821, Teil II, unter „Simon de Vlieger“. – Zeitweise wurde Waterloos Autorschaft für diese Blaupapierlandschaften grundsätzlich in Frage gestellt, vgl. Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Land & Water. Hollandse Tekeningen uit de 17de Eeuw in het Rijksprentenkabinet, Zwolle 1987, bei Nr. 34 und Schapelhouman, in: Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Tekeningen van oude Meesters. De verzameling van Jacobus A. Klaver, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Zwolle 1993, S. 86. Jedoch werden in Paris drei monogrammierte Zeichnungen des Künstlers in dieser Technik verwahrt: Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 3463, Inv.-Nr. 992, Inv.-Nr. 1971-T.35, vgl. Regards sur l'art hollandais du XVIIe siècle. Frits Lugt et les Frères Dutuit, collectionneurs, Ausst.-Kat. Paris 2004, Nr. 89.
5 Hierzu vgl. Alsteens, in: Holland in Linien. Niederländische Meisterzeichnungen des Goldenen Zeitalters aus den Königlich-Belgischen Kunstmuseen Brüssel, Ausst.-Kat. Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Amsterdam, Museum het Rembrandthuis, Aachen, Suermondt-Ludwig Museum, Zwijndrecht 2007, Nr. 42 mit Verweis auf eine Zeichnung De Vliegers, Christie’s London, 4. 7. 2006, Nr. 68 und eine mit dieser größtenteils übereinstimmenden Radierung Waterloos (H. 119).

Details zu diesem Werk

Schwarze und weiße Kreide, Pinsel in Grau auf graublauem Papier; Reste von Einfassungslinien (schwarze Kreide) 238mm x 209mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22705 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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