Willem Schellinks, zugeschrieben
Pieter de Molijn, Kopie
Simon de Vlieger, ehemals zugeschrieben
Soldaten im Feldlager, vor 1646
Das Motiv stimmt überein mit der linken Hälfte einer signierten und 1629 datierten Zeichnung Pieter de Molijns.(Anm.1) Gleichzeitig weisen die freiere Ausführung und der kalligraphische Linienfluss auf eine andere Hand.(Anm.2) Ausschlaggebend für die hier erstmals vorgenommene Zuschreibung an Willem Schellinks war der Hinweis Christiaan van Eeghens auf ein signiertes Gemälde des Künstlers, links in der Anlage der Zelte und dem Ausblick auf ein Dorf mit unserer Zeichnung grundlegend übereinstimmend.(Anm.3) Auch lässt sich der für Schellinks typische feine, betont lineare Federstrich gut mit unserem Blatt in Einklang bringen. Ausgehend vom Wasserzeichen wäre eine Frühdatierung in Betracht zu ziehen und das Blatt vor Antritt der Frankreich-Reise (1646) anzusetzen.
Die alte, vom Harzen-Inventar überlieferte Zuweisung an Simon de Vlieger beruht vielleicht auf gewissen Verwandtschaften mit Zeichnungen wie De Vliegers „Ruinenlandschaft“ von 1639.(Anm.4)
Annemarie Stefes
1 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/2570 (143 x 192 mm), Hans-Ulrich Beck: Pieter Molyn. Katalog der Handzeichnungen, Augsburg 1998, Nr. 10.
2 Brief von Hans-Ulrich Beck, 29.9.2007.
3 Brief vom 5. 2. 2008; Amsterdam, Kunsthandlung Douwes, 2007.
4 Niederländischer Privatbesitz, ehemals Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby Mak van Waay, 9.6.1975, Nr. 142 (215 x 336 mm), Christiaan P. van Eeghen: Simon de Vlieger as a Draftsman, I: The Pen Drawings, in: Master Drawings 44, 2006, S. 3-47, Abb. 5.