Willem van de Velde, zugeschrieben
Simon de Vlieger, ehemals zugeschrieben
Fischergruppe
Auch für dieses Blatt wurde die alte Zuschreibung an Simon de Vlieger von Christiaan P. van Eeghen ausgeschlossen mit Hinweis auf die größere Nähe zu Zeichnungen des älteren Willem van de Velde.(Anm.1) Zuvor war das Blatt in einer anonymen Karteinotiz (Anm.2) mit Jan Porcellis in Verbindung gebracht worden, vielleicht mit Blick auf eine ihm zugeschriebene, im Stil verwandte Zeichnung in Berlin.(Anm.3) Allerdings sind die für Porcellis gesicherten Zeichnungen deutlich feiner und disziplinierter strukturiert,(Anm.4) so dass hier der Zuweisung an Willem van de Velde der Vorzug gegeben werden soll.(Anm.5) Zwar ist die hier nahsichtig und vergleichsweise grob gezeichnete Fischergruppe stilistisch abzugrenzen von Kat.-Nr. 1073, doch wären diese Unterschiede grundsätzlich durch unterschiedliche Entstehungszeiten zu erklären. Enge formale Bezüge bestehen zudem zu einigen Van de Velde zugeschriebenen Figurenstudien in Cambridge und Greenwich.(Anm.6)
Annemarie Stefes
1 Mitteilung vom 31. 8. 2003.
2 „Ist wohl J. Porcellis, ich besitze eine ganze Reihe ähnlicher Studien“, undatierte Karteinotiz im Archiv des Kupferstichkabinettes der Hamburger Kunsthalle.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 4049, Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die niederländischen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Staatliche Museen zu Berlin. Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett, 2 Bde., Berlin 1930, Bd. 1, S. 213.
4 Vgl. Inv.-Nr. 22359 und 22360, vgl. auch die „Fischer am Strand“, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 5305 (90 x 278 mm), Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die niederländischen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Staatliche Museen zu Berlin. Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett, 2 Bde., Berlin 1930, Bd. 1, S. 213. – Eine grundsätzlich verwandte, aber aquarellierte Federzeichnung in München wurde von Wegner 1973 Porcellis zugeordnet, von Vigneau-Wilberg hingegen als mögliche Kopie nach Gemäldefiguren De Vliegers gedeutet: „Musterblatt mit zehn Fischern“, München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1867, Thea Vignau-Wilberg: Das Land am Meer: holländische Landschaft im 17. Jahrhundert, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung, München 1993, Nr. 19.
5 Diese Zuweisung wurde kürzlich bestätigt von Remmelt Daalder, der eine Monographie über Vater und Sohn Van de Velde vorbereitet (Mitteilung per E-Mail, 24. 2. 2010).
6 Cambridge, Fitzwilliam Museum, Inv.-Nr. PD.817-1963, Inv.-Nr. PD.4-1958, Inv.-Nr. PD.806-1963 und Inv.-Nr. PD.808-1963, als Willem van de Velde (I), um 1655, vgl. David Scrase: Das goldene Jahrhundert. Holländische Meisterzeichnungen aus dem Fitzwilliam Museum Cambridge, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung; Heidelberg, Kurpfälzisches Museum; Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum; Cambridge, The Fitzwilliam Museum, 1995/96, S. 94; Greenwich, National Maritime Museum, Inv. Nr. PAE5171, Inv.-Nr. PAE5172, Inv.-Nr. PAE5173, Inv.-Nr. PAE5178 und Inv.-Nr. PAE5179, Michael S. Robinson: Van de Velde Drawings - A Catalogue of Drawings in the National Maritime Museum, made by the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 2, 1974, Nr. 780–782 und 787–788.