Lucas van Uden

Waldlandschaft, um 1640

Diese von Harzen als „Hauptblatt“ klassifizierte Zeichnung bester Provenienz gibt vermutlich den südöstlich von Brüssel gelegenen Wald von Soignes wieder, ein unter den flämischen Landschaftsmalern des mittleren 17. Jahrhunderts beliebtes Motiv.(Anm.1) Lucas van Uden stammte aus Antwerpen und arbeitete zeitweise eng mit Rubens zusammen – für seine Landschaften wird in der Regel auf den prägenden Einfluss des großen Flamen verwiesen.(Anm.2) Im Bereich der Zeichnung entwickelte Van Uden jedoch seine eigenen Ausdrucksmittel: feinmaschige, mit spitzer Feder markierte Kürzelstrukturen, duftig aquarelliert, in Kombination mit kräftiger Deckfarbzeichnung. Diesem Stil begegnen wir auch auf Inv.-Nr. 22595 und 22597 sowie einer annähernd maßgleichen Zeichnung in London und einer Reihe weiterer Werke.(Anm.3) Ausgehend von datierten Blättern in London, Kopenhagen, St. Petersburg und Antwerpen erscheint eine zeitliche Einordnung in die 1640er Jahre grundsätzlich sinnvoll.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Klaus Ertz: Die Brüsseler Landschaftsmaler, in: Die flämische Landschaft, in: Ausst.-Kat. Essen/Wien 2003/04, S. 362-367, S. 363.
2 Ebd.; vgl. auch Martin Royalton-Kisch: Het Licht van de Natuur. Het landschap in tekening en aquarel door Van Dyck en tijdgenoten, Ausst.-Kat. Antwerpen, Rubenshuis u.a. 1999, S. 148.
3 „Weite Landschaft mit Schloss“, London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.526 (212 x 345 mm), Martin Royalton-Kisch: Het Licht van de Natuur. Het landschap in tekening en aquarel door Van Dyck en tijdgenoten, Ausst.-Kat. Antwerpen, Rubenshuis u.a. 1999, Nr. 42. Vgl. auch das mutmaßliche Gegenstück zu dem Londoner Blatt in den Staatlichen Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 5755, Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 2, München 1958, Nr. 575.
4 1640: London, Courtauld Institute of Art, Inv.-Nr. D.1952.RW.2175 (194 x 349 mm), Ausst.-Kat. London 1986, Nr. 23; 1642: Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kongelige Kobberstiksamling, Nr. Tu 82f,53; 164[5]: St. Petersburg, Staatliches Museum Eremitage, Inv.-Nr. 6234, Roger-A. D’Hulst, Carlos van Hasselt: Dessins Flamands et Hollandais du Dix-Septième Siècle, Collections de l’Ermitage, Leningrad, et du Musée Pouchkine, Moscou, Brüssel, Bibliothèque Royale Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Gand 1972, Nr. 101; 1649: Antwerpen, Museum Plantin-Moretus/Prentenkabinet Musea Antwerpen, Inv.-Nr. A.XL.4, Adrien Jean Joseph Delen: Cabinet des Estampes de la Ville d'Anvers (Musée Plantin-Moretus). Catalogue des Dessins Anciens (Ecoles Flamande et Hollandaise), Brüssel 1938, Nr. 334.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, aquarelliert, Pinsel in Deckfarben, Spuren von Graphit; Einfassungslinien (Feder in Schwarz) 231mm x 356mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22594 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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