Abraham Storck
Italienischer Hafen mit einer Kirche, 1674
Dies ist ein charakteristisches Exemplar einer signierten und datierten Zeichnung, wie sie Abraham Storck als selbständiges Kunstwerk für den freien Verkauf anfertigte. Für derartige Phantasieveduten war eine Reise in den Süden nicht zwingend vorausgesetzt: Südliche Architekturelemente ließen sich auch aus zweiter Hand entlehnen und anschließend versatzstückartig miteinander kombinieren.
In den 1670er Jahren schuf Storck derartige Idealprospekte in großer Zahl. Eine annähernd maßgleiche und kompositorisch eng verwandte Zeichnung in Edinburgh aus dem Jahre 1676 war möglicherweise als Gegenstück zu unserem Blatt angelegt.(Anm.1) 1705 wiederholte der Künstler die Zeichnung in etwas kleinerem Format.(Anm.2) Ein eigenhändiges Gemälde in Montpellier (1675) lässt sich in den Grundzügen ebenfalls von unserer Zeichnung ableiten.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 Edinburgh, National Gallery of Scotland, Inv.-Nr. D 862 (208 x 164 mm), Keith Andrews: Catalogue of Netherlandish Drawings in the National Gallery of Scotland, 2 Bde., Edinburgh 1985, Bd. 1, S. 83. Zu Storcks Vorliebe für Pendants vgl. Holland in Linien. Niederländische Meisterzeichnungen des Goldenen Zeitalters aus den Königlich-Belgischen Kunstmuseen Brüssel, Ausst.-Kat. Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Amsterdam, Museum het Rembrandthuis, Aachen, Suermondt-Ludwig Museum, Zwijndrecht 2007, Nr. 92 und 93.
2 Cambridge, Fitzwilliam Museum, Inv.-Nr. PD.730-1963 (175 x 168 mm).
3 Montpellier, Musée Fabre, Inv.-Nr. 823.1.3.