Cornelis Saftleven, Zeichner
Zwei aneinandergekoppelte Hühnerhunde, um 1645 - 1655
Neben Figurenstudien bilden Tierdarstellungen die zweitgrößte Gruppe im zeichnerischen Œuvre Saftlevens. Schulz unterschied dabei Studien nach fremder, meist gemalter Vorlage und Studien nach lebendigen Tieren.(Anm.1) Unser Blatt ist wohl der zweiten Gruppe zuzuordnen. Die Zeichnung ist monogrammiert – ein Hinweis auf Sammlerinteresse an derartigen Blättern –, nicht aber datiert. Schulz setzte sie im Anschluss an Saftlevens früheste Tierzeichnung, den „Stehenden Windhund“ von 1644, in die 1640er Jahre, nicht ohne allerdings auf stilistische Unterschiede hinzuweisen.(Anm.2) Diese bestehen vor allem im zurückhaltenderen Einsatz der Schraffur – hier dominiert die Pinselzeichnung – und der weniger straffen, bisweilen nervös bewegten Linienführung. Andererseits erinnern die dichtere Lavierung an den 1649 datierten „Stehenden Bären“, die kürzeren und bewegteren Konturen an das „Liegende Kalb“ von 1653,(Anm.3) so dass von einer Datierung in die mittleren 1640er bis 1650er Jahre auszugehen ist.
Annemarie Stefes
1 Wolfgang Schulz: Cornelis Saftleven 1607-1681. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin u. a. 1978, S. 55; in einzelnen Fällen dienten ihm darüber hinaus tote Tiere als Modell.
2 Ebd. S. 59; Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. 1912-1, ebd. Nr. 298, Teréz Gerzi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Muiseum of Fine Arts, Budapest 2005, Nr. 260.
3 Amsterdam, Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 10308, Schulz 1978, Nr. 103; Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1888-A-1504, Wolfgang Schulz: Cornelis Saftleven 1607-1681. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin u. a. 1978, Nr. 240.