Roelant Roghman
Landschaft mit zwei Bäumen im Haager Gehölz, vor 1652
Wie schon von Harzen bemerkt, wurde diese Zeichnung vom Künstler radiert (H. 34, B. 39) und von ihm selbst publiziert als zweites Blatt der sechsteiligen Folge „Verscheyde Ghesichten, in ‘t Haesche Bos na ‘t Leven geteyckent door Roelant Roghman“. Sie gehört zu den frühesten Aufnahmen des im 17. Jahrhundert als Motiv zunehmend beliebten Haager Gehölzes.(Anm.1)
Allerdings wurde die Radierung nicht von Pieter Nolpe (1613/14–1652/53) „beendigt“, wie Harzen schrieb, sondern nur in zweiter Auflage überarbeitet und herausgegeben. Nolpes Todesjahr gibt einen Terminus ante quem für die Datierung von Radierung und Zeichnung.(Anm.2) Mit dem Großteil von Roghmans Radierungsentwürfen verbindet die seitengleich zur Radierung ausgerichtete Komposition, bei hier allerdings fehlenden Griffelspuren. Die auffallend freie Ausführung ist sicherlich auch durch die eigenhändige graphische Umsetzung zu erklären, im Unterschied zu den gewöhnlich detaillierter gearbeiteten Stechervorlagen.(Anm.3)
Die auf der Entwurfszeichnung noch stärker als auf der Radierung ausgeprägte Darstellung des wechselhaften Wetters mit Wind, Wolken und Regenschauern ist abzuleiten von Rembrandts radierter „Landschaft mit den drei Bäumen“ (B. 212).(Anm.4)
Annemarie Stefes
1 Zu dem Motiv vgl. auch Inv.-Nr. 22014 und 22600.
2 Will man nicht davon ausgehen, dass die zweite Ausgabe von Nolpes Witwe herausgegeben wurde, vgl. Wouter Th. Kloek, J. W. Niemeijer: De kasteeltekeningen van Roelant Roghman., Bd. 2, Alphen aan den Rijn 1990, S. 26–27.
3 Wouter Th. Kloek, J. W. Niemeijer: De kasteeltekeningen van Roelant Roghman., Bd. 2, Alphen aan den Rijn 1990, S. 22; vgl. ebd. S. 31 zu einem ebenfalls freien Entwurf zu einer eigenen Radierung.
4 Röver-Kann, in: Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, bearb. v. Anne Röver-Kann, Anne Buschhoff, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000.