Adam Pijnacker

Lichtes Gehölz mit rastendem Wanderer, 1650er Jahre?

Das zeichnerische Œuvre Adam Pijnackers wurde bislang nicht monographisch behandelt, und Laurie B. Harwood (1988) hielt keines der ihm traditionell zugeschriebenen Blätter für gesichert.(Anm.1) Dennoch kann die vorliegende Zeichnung einer Werkgruppe angeschlossen werden, als deren gemeinsame Merkmale der tiefe Blickpunkt und der den Gesamteindruck bestimmende tupfende Pinsel anzusehen sind.(Anm.2) Abzuleiten ist diese Manier von Zeichnungen des Jan Both.(Anm.3) Die Echtheit der Hamburger Signatur vorausgesetzt, könnte es sich bei Inv.-Nr. 22388 um eine frühe, von Jan Both beeinflusste Arbeit Pijnackers handeln.(Anm.4) Eine entsprechende Orientierung wurde für Pijnackers Gemälde der 1650er Jahre beobachtet.(Anm.5) Auch die schlanken, dicht belaubten Bäume der vorliegenden Zeichnung erinnern an Gemälde des Künstlers aus dieser Zeit.(Anm.6)

Annemarie Stefes

1 Laurie B. Harwood: Adam Pynacker (c. 1620-1673), Dornspijk 1988, S. 212.
2 Vgl. Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 5297, Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, Nr. 114; Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 715, Jan Simane, Peter Märker: Landschaftszeichnungen der Niederländer. 16. und 17. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Darmstadt, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Mainz 1992, Nr. 87.
3 Z. B. „Studie zweier Bäume“, Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK 0117, J. J. de Gelder: Honderd Teekeningen van oude Meesters in het Prentenkabinet der Rijksuniversiteit te Leiden, Rotterdam 1920, Nr. 22. Eine verwandte Zeichnung, Aukt.-Kat. London, Christie’s, 9. 12. 1980, Nr. 217 als „Pijnacker“, wurde im RKD von Joop Nieuwstraten Jan Both zugeordnet.
4 Die Signatur mit der ungewöhnlichen Schreibweise (ohne „c“, das „A“ mit geschweifter Serife versehen, vgl. Inv.-Nr. 22386), wirkt – von der Einfassungslinie und zwei mit Pinsel getupften Vegetationskürzeln halb verdeckt – etwas unglücklich platziert und könnte auch von späterer Hand hinzugefügt worden sein, vielleicht gleichzeitig mit der am oberen Rand angestückten und ergänzten Partie.
5 Laurie B. Harwood: Adam Pynacker (c. 1620-1673), Dornspijk 1988, S. 27.
6 Z. B. „Hirten in südlicher Landschaft“, Montreal, Sammlung M. Hornstein, Laurie B. Harwood: Adam Pynacker (c. 1620-1673), Dornspijk 1988, Nr. 20 a.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, Pinsel in Grau und Schwarz; auf dem oben angestückten Streifen von späterer Hand ergänzt mit Pinsel in Schwarz; Einfassungslinien (schwarze Kreide) 355mm x 406mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22388 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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