Jan van Ossenbeeck
Verliebtes Hirtenpaar, nach 1647
Verso: Teil einer Skizze, wohl nach Gemälden
Die traditionelle Zuschreibung an Jan van Ossenbeeck sollte akzeptiert werden. Die bukolische Thematik steht in Zusammenhang mit Radierungen des Künstlers, ebenso wie die grob schematisierte Wiedergabe der Gesichtszüge.(Anm.1) Die im Vergleich zu Inv.-Nr. 22260 natürlicher wirkenden Tiere wären im Sinne fortgeschrittener Stilentwicklung zu deuten. Auf eine Entstehung während oder nach der Romreise weist der italianisierende Charakter der Zeichnung.
In der skizzenhaften Ausführung unterscheidet sich das Blatt von den signierten Zeichnungen Van Ossenbeecks (Inv.-Nr. 22260, 22258). Ursprünglich war es deutlich größer und wurde nachträglich an den Rändern beschnitten, wie an den Zeichnungsfragmenten auf der Rückseite zu erkennen ist. Dort waren zwei gerahmte Bilder skizziert, auf deren einem die Knie und Unterschenkel einer Figur ausgemacht werden können. Offen bleibt die Frage, ob Van Ossenbeeck diese Bilder noch in Rom oder bereits in Brüssel oder Wien gesehen hat, wo er von 1656–60 bzw. 1664–74 lebte.(Anm.2)
1 Vgl. H. 11, auch für die stehende Kuh; H. 17 und H. 26.
2 Unter den Radierungen Van Ossenbeecks befinden sich einige Gemäldereproduktionen, die auf Besuche in Gemäldesammlungen schließen lassen (H. 28–30, 32–33).