Nicolaes Molenaer, (?), Zeichner
Dünenweg am Eingang eines Kirchdorfes
Verso: Landschaftsskizze
Das vorliegende Blatt zeigt eine typische Dünenlandschaft aus der Umgebung von Haarlem. Das kleine Format und die rückseitige Bezeichnung weisen auf Herkunft aus einem Skizzenbuch, jedoch wurde der Ölstudie durch das Monogramm der Rang eines selbständigen Kunstwerks verliehen. Dieses Monogramm wurde stets „K. M.“ gelesen und spätestens seit Harzen mit dem Haarlemer Maler Nicolaes (bzw. Klaes) Molenaer assoziiert.(Anm.1) Dieser ist als Zeichner jedoch weitgehend unbekannt. In gemalten Kompositionen des Künstlers finden sich allerdings Verwandtschaften, so dass hier an der alten Zuschreibung unter Vorbehalt festgehalten werden soll.(Anm.2)
Zwei in der Ausführung verwandte Ölstudien in größerem Format aus der Sammlung der Universität Göttingen galten ebenfalls als Werke Molenaers, bevor sie 1991 Pieter de Bloot (1601/02–1658) zugeschrieben wurden.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 Im Auktionskatalog der Sammlung Goll van Franckenstein, Amsterdam 1833 (Lugt Ventes 13362) ließ sich die Zeichnung nicht identifizieren. Die Goll-Nummer 279 lässt an eine Herkunft aus der Sammlung Tonneman denken, doch ließ sich unser Blatt auch auf deren Auktion 1754 nicht identifizieren; vgl. Hans-Ulrich Beck: Anmerkungen zu den Zeichnungssammlungen von Valerius Röver und Goll van Franckenstein, in: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 1981, S. 111-125, S. 120.
2 Vgl. die 1652 datierte „Dünenlandschaft mit Gehöft und Kirchturm“, Aukt.-Kat. London, Bonhams, 6.7.1995, Nr. 141, oder den „Dorfeingang bei Mondschein“, Aukt.-Kat- Amsterdam, Arti et Amicitiae, 16. 3. 1943, Nr. 7.
3 „Bauernhütte am Fuße einer Richtstätte“ und „Winterlandschaft“, Göttingen, Kupferstichkabinett der Georg-August-Universität, Inv.-Nr. Sammlung Uffenbach, H 128 (242 x 379 mm), H 129 (264 x 411 mm), Gerd Unverfehrt (Hrsg.): Zeichnungen von Meisterhand. Die Sammlung Uffenbach aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen, Ausst.-Kat. Koblenz, Mittelrhein-Museum, Göttingen, Kunstsammlungen der Universität, Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Frankfurt am Main, Historisches Museum, Göttingen 2000, Nr. 63 als Pieter de Bloot; diese Zuschreibung gemäß Hans-Ulrich Beck: Künstler um Jan van Goyen. Maler und Zeichner, Doornspijk 1991, S. 453. Zuvor galten diese Zeichnungen als Werke Molenaers, vgl. Wille, in: Hans Wille: Handzeichnungen alter Meister aus dem Besitz der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen, Duisburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Stuttgart, Staatsgalerie, Wolfsburg, Kunstverein, Duisburg 1965, Nr. 74.