Jan van der Meer (III), Zeichner
Schafe auf der Weide, um 1695
Eine stilistisch nahestehende Zeichnung in Brüssel datiert 1696 und gibt damit einen Anhalt für die zeitliche Einordnung.(Anm.1) Verglichen mit der 1686 datierten Inv.-Nr. 1932-176 sind diese Arbeiten noch gleichmäßiger strukturiert, was ihnen ein teppichhaftes Aussehen verleiht. Auch das stillebenhafte Blätterarrangement im linken Vordergrund, die geschlossenen Umrisse der Schafe und die kompakten Formen der Bäume im Hintergrund stimmen mit der Brüsseler Zeichnung überein.
In beiden Fällen konzentriert sich Van der Meer auf die weidenden Tiere. Figürliche Staffage spielt hier keine Rolle, im Unterschied etwa zu den Pastorallandschaften seines Lehrers Nicolaes Berchem. Diese Schwerpunktverlagerung lässt sich vielleicht zurückführen auf eine Orientierung an Werken des Jacob van der Does (vgl. Inv.-Nr. 21840). Deutlich von diesem beeinflusst ist ein in der Hamburger Kunsthalle verwahrtes Gemälde, das unserer Zeichnung auch in der Fokussierung auf die Schafherde sehr nahe kommt.(Anm.2)
1 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/2443.
2 Inv.-Nr. 98, Thomas Ketelsen: Die niederländischen Gemälde 1500-1800, hrsg. von Uwe M. Schneede, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, Bd. 2, Hamburg 2001, S. 169.