Adriaen van der Cabel

Verkaufsbuden im Dorf, um 1645/48

Harzen hielt die alte Beischrift für authentisch und inventarisierte das Blatt unter dem Namen „Van der Cabel“. Von Pauli (1924) und nachfolgenden Autoren wurde es aufgrund von Stil und Ausführung hingegen Jan van Goyen zugeschrieben. Erste Vorbehalte äußerte Beck im Jahre 1972 und schloss nicht aus, dass es sich um eine Nachzeichnung nach verlorenem Original handeln könnte. 1991 konkretisierte er diesen Verdacht und klassifizierte das Blatt als mutmaßliche Schülerkopie Van der Cabels nach einer bislang nicht identifizierten Vorlage Van Goyens. Van der Cabels Lehrzeit bei Van Goyen wird um 1645/48 angesetzt, womit ein Anhaltspunkt für die Entstehung der Zeichnung gegeben wäre.(Anm.1)
Die stilistischen Unterschiede zwischen den Zeichnungen beider Künstler werden bei Beck indes nicht erläutert. Vergleicht man die vorliegende Zeichnung mit Van Goyens annähernd gleich großer Inv.-Nr. 21988 aus dem Jahre 1649, so finden sich die wesentlichen Unterschiede in der Gestaltung der Staffage, die dort straffer umrissen, hier verspielter und unruhiger konturiert worden ist.

Annemarie Stefes

1 Hans-Ulrich Beck: Künstler um Jan van Goyen. Maler und Zeichner, Doornspijk 1991, S. 216; vgl Arnold Houbraken: De groote Schouburg der Nederlantsche konstschilders en schilderessen … zijnde een vervolg op het schilderboek van K. van Mander, 3 Bde., ’s Gravenhage 1718-1721, Bd. 2, S. 235–236.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, grau laviert; Einfassungslinien (schwarze Kreide) 161mm x 253mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21987 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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