Jacques Fouquier

Hügelige Waldlandschaft mit einer Burg im Hintergrund

Innerhalb des stilistisch heterogenen und nicht unproblematischen zeichnerischen Œuvres, das heute mit dem Namen Fouquiers assoziiert wird, ist die Stellung dieser Zeichnung durch die fragmentarisch erhaltene Signatur gesichert. Ungewöhnlich ist allein die Ausführung in Kreide, die sich jedoch durch den skizzenhaften Charakter des Blattes erklärt. Offensichtlich diente es als Erstentwurf zu einer ebenfalls signierten Federzeichnung in Wien, die die Komposition im wesentlichen übernimmt.(Anm.1) Stärker noch als auf dem nur knapp angelegten Hamburger Blatt manifestiert sich dort, unterstrichen durch Hirtenstaffage und Lichteffekte, der klassizistische Charakter der Komposition. Dies könnte auf eine späte Entstehung deuten.(Anm.2)
Eine mögliche Zwischenstufe wird durch die ebenfalls in Feder gearbeitete „Waldlandschaft“ in Paris dokumentiert, die in Stil und Ausführung dem Wiener Blatt näher steht, jedoch noch keine Staffagefiguren enthält.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 8365 (180 x 305 mm), Wolfgang Stechow: Drawings and Etchings by Jacques Foucquier, in: Gazette des Beaux-Arts 34, 1948, S. 419-434, Abb. 11.
2 Seit 1621 lebte Fouquier in Frankreich und entfernte sich wohl in dieser Zeit von seiner Prägung durch Bril und Momper. Wolfgang Stechow: Drawings and Etchings by Jacques Foucquier, in: Gazette des Beaux-Arts 34, 1948, S. 419-434, S. 430 zieht für das Hamburger Blatt gemeinsam mit der Wiener und der unter Anm. 3 erwähnten Pariser Zeichnung eine Entstehung um 1650 in Betracht.
3 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 19971 (208 x 300 mm); vgl. Wolfgang Stechow: Drawings and Etchings by Jacques Foucquier, in: Gazette des Beaux-Arts 34, 1948, S. 419-434, S. 430 mit leichten Zweifeln an der Eigenhändigkeit.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide auf grauem Papier 191mm x 254mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21951 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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