Allaert van Everdingen
Holzarbeiter im Tannenwald, im Hintergrund eine Burg, 1650 - 1660
Ähnlich wie auf der „Ansicht von Haarlem“ (Inv.-Nr. 21908) arbeitet Van Everdingen hier mit zwei verschiedenen Farbtönen. Diese werden hier jedoch nicht zur Erzielung von räumlicher Tiefenwirkung gegeneinander ausgespielt, sondern auf überaus sensible Weise miteinander verwoben, um so den Eindruck eines durchlichteten Waldes zu vermitteln.
Van Everdingen verarbeitete für diese Zeichnung sicher Eindrücke seiner Skandinavienreise, auch wenn unser Blatt wohl später entstanden ist, vermutlich in den 1650er Jahren. In gleichem Format und wohl auch auf gleichem Papier sind zwei skandinavische Landschaften in Haarlem gezeichnet, allerdings ohne Verwendung der Feder, darin abzugrenzen von dem noch feiner strukturierten Hamburger Blatt.(Anm.1)
Grundsätzlich ist die Darstellung von Holzarbeiten im Wald selten im Œuvre des Künstlers, im Gegensatz etwa zu den auf Gemälden häufig dargestellten Sägewerken.(Anm.2)
Annemarie Stefes
1 Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. Q 23 (139 x 182 mm) und Inv.-Nr. Q 24 (137 x 183 mm), Alice I. Davies: The Drawings of Allart van Everdingen. A Complete Catalogue, Including the Studies for Reynard the Fox, Doornspijk 2007, Nr. 155 und 156; von Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, S. 154 ebenfalls in die 1650er Jahre datiert.
2 Rothesey, Mount Stuart House, Alice I. Davies: Allart van Everdingen 1621-1675. First Painter of Scandinavian Landscape, Doornspijk 2001, Nr. 122; London, National Gallery, Inv.-Nr. NG 1701, ebd. Nr. 135.