Jacob Cats
Südliche Landschaft mit Hirten an einer Furt
Dieses Blatt ist ein charakteristisches Beispiel für den „unzeitgemäßen“ Italianismus des Jacob Cats, wie er von Hans Verbeek durch die Prägung als Dekorationsmaler erklärt wurde.(Anm.1) Tatsächlich bildeten die von Nicolaes Berchem und Adriaen van de Velde abgeleiteten Hirten und Tiere, gestützt durch die Verbreitung entsprechender Reproduktionen, ein festes Motivrepertoire in den unterschiedlichen Sparten dekorativer Kunst, und Cats hatte sich in seinen Tapetenentwürfen just auf diesen figürlichen Part spezialisiert.(Anm.2)
Eine Datierung in die späten 1770er oder 1780er Jahre wird nahegelegt durch eine in Stil und Format vergleichbare italianisierende Landschaft aus dem Jahre 1779.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 Verbeek, in: Hans Verbeek, Robert-Jan te Rijdt, Marijn Schapelhouman: Travels through town and country. Dutch and Flemish landscape drawings 1550-1830, Ausst.-Kat. Haarlem, Teylers Museum, Curaçao 2000, S. 182.
2 In Bezug auf Berchem wurde dieses Phänomen exemplarisch dargelegt von Gerdien Wuestman: Nicolaes Berchem in print: fluctuations in the function and significance of reproductive engraving, in: Simiolus 24, 1996, S. 19-53.
3 Feder in Braun, grau laviert, 177 x 246 mm, Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 15. 11. 1994, Nr. 133; vgl. auch die undatierte „Furtlandschaft“ in Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1383, Corpus Gernsheim 44 690.