Salomon de Bray

Rebekka und Elieser am Brunnen, 1660

In einer für 1660 etwas altertümlichen Form, abgeleitet von der friesartigen Kompositionsweise der „Prärembrandtisten“, schildert De Bray die Begegnung zwischen Abrahams Diener Elieser und Rebekka, der zukünftigen Schwiegertochter seines Herrn (1. Mose 24, 11–20).(Anm.1) Die genaue Übereinstimmung mit einem Gemälde in Douai – bis hin zu den Umrissen der Wolken – erklärt sich aus dem Zweck der Zeichnung: Es handelt sich nicht, wie früher angenommen, um den Gemäldeentwurf, sondern um eine eigenhändige Nachzeichnung.(Anm.2) Dies war offenbar gängige Praxis im Atelier des Künstlers. Wie der Signatur zu entnehmen ist, stammt die vorliegende Arbeit vom Meister selbst. Von den vorwiegend in Kreide gearbeiteten Nachzeichnungen seiner Söhne Jan und Joseph unterscheidet sich die sorgfältige Ausführung mit Feder und Pinsel.(Anm.3)
Zwei Entwurfszeichnungen zu dem Gemälde befinden sich in München bzw. Frankfurt am Main.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Hollands Classicisme in de zeventiende-eeuwse schilderkunst, Ausst.-Kat. Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, 1999/00, S. 111 mit weiterführender Literatur.
2 Douai, Musée de la Chartreuse, Inv.-Nr. 2794, Hollands Classicisme in de zeventiende-eeuwse schilderkunst, Ausst.-Kat. Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, 1999/00, Nr. 11; zu im Atelier der De Brays gebräuchlichen Praxis, „ricordi“ anzufertigen, vgl. Jeroen Giltay, Friso Lammertse: Maintaining a Studio Archive: Drawn Copies by the De Braij Family, in: Master Drawings 39, 2001, S. 367-394.
3 Jeroen Giltay, Friso Lammertse: Maintaining a Studio Archive: Drawn Copies by the De Braij Family, in: Master Drawings 39, 2001, S. 367-394, S. 371; vgl. die in gleicher Technik gearbeiteten Zeichnungen Salomons: „Verkündigung“, 1641, Carcassonne, Musée des Beaux-Arts, Inv.-Nr. 42/162, Jeroen Giltay, Friso Lammertse: Maintaining a Studio Archive: Drawn Copies by the De Braij Family, in: Master Drawings 39, 2001, S. 367-394, Abb. 2; „Samson zerstört den Tempel der Philister“, 1659, San Marino (Ca.), Henry E. Huntington Library and Art Gallery, Inv.-Nr. I Kitto Bible XVI, fol. 296, ebd. Abb. 3; „Verstoßung Hagars“, 1662, Privatbesitz, ebd. Abb. 5; „Erichtonius von den Töchtern des Cecrops entdeckt“, 1663, Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 18004, ebd. Abb. 6.
4 Erstentwurf in München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1139 vom 9. November 1659; die zweite Fassung befindet sich in Frankfurt am Main, Städel Museum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 13333, und datiert auf den 18. November 1659, Hollands Classicisme in de zeventiende-eeuwse schilderkunst, Ausst.-Kat. Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, 1999/00, Abb. 11 a und 11 b.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, grau laviert; Einfassungslinien (Feder in Braun) 182mm x 311mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21749 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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