Cornelis Pietersz. Bega
Andries Both, ehemals zugeschrieben

Bänkelsänger und Bauern, um 1658?

Die Zeichnung wurde von Harzen als späte Arbeit des Andries Both inventarisiert, was jedoch aus stilistischen Gründen auszuschließen ist.(Anm.1) Vielmehr handelt es sich um ein Werk des Cornelis Bega; darauf verwies erstmals Frits Lugt in einer undatierten Karteinotiz.(Anm.2) Eine die Szene weiter entwickelnde Federzeichnung mit Bezug zu einem Gemälde unbekannten Standorts liegt in Berlin.(Anm.3) Der von zwei Männern flankierte Knabe links begegnet im Gegensinn auf Begas auch thematisch verwandter Radierung „Der Sänger“ (H. 27).
Anlass zu der alten Zuschreibung an Both gaben vermutlich Beleuchtung und Typen wie der stehende Hirte vorne links, der an italianisierende Arbeiten erinnert. Diese stilistische Ausrichtung könnte auf eine Datierung in die späten 1650er Jahre weisen.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Es finden sich allenfalls thematische Bezüge zu Werken Boths wie der „Suppenverteilung“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1905-52, Peter Schatborn, Drawn to Warmth. 17th-century Dutch artists in Italy, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Zwolle 2001, S. 89, Abb. C, oder den „Armenspeisungen“, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. H 229, Jansen/Luijten 1988, Nr. 41 und Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1162, Corpus Gernsheim 44362.
2 Karteinotiz im Archiv des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 12320 (219 x 290 mm), Scott 1984, Nr. D 99. Das Gemälde befand sich 1924 im Kunsthandel Steinmeyer in München; eine verwandte Komposition stand in Wien zur Auktion, Aukt.-Kat. Wien, Dorotheum, 12. 3. 1998, Nr. 49. Der Kontext zwischen der Hamburger Skizze und der Berliner Zeichnung wurde erstmals im RKD erwähnt, vgl. auch Robinson, in: William S. Robinson, Peter Schatborn: Seventeenth-Century Dutch Drawings - A Selection from the Maida and George Abrams Collection, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Wien, Graphische Sammlung Albertina, New York, The Pierpont Morgan Library, Cambridge (Mass.), The Fogg Art Museum 1991, S. 198.
4 Italianisierende Einflüsse im Œuvre Begas werden von Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Bd. 1, S. 29 besonders für die Zeit um 1658 beobachtet.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide auf gelblichem Papier; Einfassungslinien (schwarze Kreide und Feder in Braun) 176mm x 270mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21737 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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