Jan de Bisschop
Dorfstraße mit hohen Bäumen, 1660 - 1670
Vergleichbare, frei mit Feder und Pinsel auf das Blatt geworfene Landschaftsaufnahmen aus der Umgebung von Den Haag befinden sich im Haager Gemeindearchiv sowie in Chatsworth, Ottawa und Cambridge (Mass.).(Anm.1)
Neben der summarischen Wiedergabe kennzeichnet der Verzicht auf die Vorzeichnung in Kreide diese Arbeiten als Spätwerke. Jellema und Plomp verbinden diese Blätter mit De Bisschops Studien zu dem 1660 datierten „Aufbruch Karls II. von Scheveningen nach England“.(Anm.2) Die starken Hell-Dunkel-Kontraste und der breitfleckige Farbauftrag lassen sich darüber hinaus auf Anregung durch Zeichnungen des von De Bisschop bewunderten Nicolas Poussin (1594–1665) zurückführen, die der Künstler über seinen Lehrmeister Breenbergh oder befreundete Sammler kennengelernt haben kann.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 Vgl. eine Gruppe von 1660 datierten Zeichnungen in Den Haag, Gemeentearchief, z. B. Inv.-Nr. kl. A 124, Inv.-Nr. kl. A 209–214, Inv.-Nr. kl. A 428, Inv.-Nr. kl. A 429, Inv.-Nr. kl. A 752; Chatsworth, Devonshire Collection, Inv.-Nr. 1439; Ottawa, National Gallery of Canada, Inv.-Nr. 6196; Cambridge (Mass.), Harvard Art Museum/Fogg Museum, Inv.-Nr. 1965.200. Vgl. auch Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 9. 11. 1998, Nr. 95; Aukt.-Kat. London, Christie’s, 5. 12. 2006, Nr. 112.
2 Renske E. Jellema, Michiel Plomp: Episcopius - Jan de Bisschop (1628-1671), advocaat en tekenaar, Ausst.-Kat. Amsterdam, Museum het Rembrandthuis, Zwolle 1992/93, S. 14; bestätigt von Michiel Plomp am 23. 2. 2008 im Anschluss an das Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
3 Siehe Anm. 2.