Cornelis Pietersz. Bega

Zwei Bauern im Gespräch mit einer Wirtin, um 1658 - 1660

Cornelis Bega kann wohl die Einführung der Monotypie nach Holland zugeschrieben werden.(Anm.1) Diese in nur einem Exemplar vorliegenden, durch Abdruck einer gemalten oder gezeichneten Vorlage gewonnenen Darstellungen bewegen sich an der Grenze zwischen Zeichnung und Druckgraphik, sollen hier jedoch, wie Abklatsch und Gegendruck, den Zeichnungen angeschlossen werden.(Anm.2)
Von der Hand Begas sind insgesamt sechs Monotypien erhalten, für die er ein spezielles ölhaltiges Material verwendete, vermutlich verdünnte Druckfarbe.(Anm.3) Das Hamburger Exemplar bezieht sich im Gegensinn auf ein um 1658/60 anzusetzendes Gemälde in Prag, wurde jedoch wohl nicht direkt von diesem abgenommen.(Anm.4) Eher handelt es sich um den Abdruck einer spontan auf Glas- oder Metallgrund entworfenen Zeichnung, die Bega anschließend mithilfe des Hamburger Blattes auf den präparierten Träger des Prager Gemäldes übertrug. Ein derart umständliches Verfahren zur Bereitstellung einer Gemälde-Unterzeichnung ist ungewöhnlich, entspräche aber der experimentierfreudigen Natur des Künstlers.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Bd. 1, S. 146; erfunden wurde die Monotypie wohl von dem Flamen Anthonis Sallaert (um 1590–1658) und in den 1640er Jahren weiterentwickelt von dem Italiener Giovanni Benedetto Castiglione (um 1610–1663/65), vgl. ebd. S. 147.
2 So wurden Abklatsch und Monotypie bei Scott nicht in den Katalog der Zeichnungen Begas aufgenommen, vgl. ebd. S. 146–147.
3 Kunsthalle Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 55/297, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. M.2, Abb. 231; Hanover, Dartmouth College, Hopkins Art Center, Inv.-Nr. 972.98, ebd. Nr. M. 3, Abb. 234; sowie drei Blätter in New York, The Pierpont Morgan Library: Inv.-Nr. III,211, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. M.4, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 13; Inv.-Nr. III,209, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. M.5, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 14; Inv.-Nr. III,210, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. M.6, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 15.
4 Prag, Národní Galerie, Inv.-Nr. O 194, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. 113, Abb. 236. Von einem „Gemäldeabklatsch“ wie z. B. bei Inv.-Nr. 22097 der Hamburger Kunsthalle unterscheidet sich unser Blatt in der deutlich frischeren Linienführung.
5 Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Bd. 1, S. 150–151. In gleicher Weise wurde wohl auch eine im Motiv anzuschließende Monotypie hergestellt, New York, Pierpont Morgan Library, Inv.-Nr. III,209, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. M.5, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 14. Auch die in gleicher Sammlung verwahrte Monotypie Inv.-Nr. III, 211, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 13 ist als Vorarbeit zu einem korrespondierenden Gemälde zu werten, ehemals Breslau, Schlesisches Museum der bildenden Künste, Inv.-Nr. 136, Mary Ann Scott: Cornelis Bega (1631-1664) as Painter and Draughtsman, , University of Maryland, Diss. 1984, Nr. 25, Abb. 238.

Details zu diesem Werk

Ölfarbe in Braun (Monotypie), mit Pinsel in Graubraun laviert 237mm x 223mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21686 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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