Ludolf Backhuysen (I), Zeichner
Kriegsschiffe und Segelboote vor einem Hafen mit felsiger Küste, 1705
Diese datierte Zeichnung ist ein charakteristisches Beispiel für den Spätstil Backhuysens. In der Wiedergabe der Verzierungen hat die Detailschärfe nachgelassen, und der Anteil des Pinsels an der Gesamtwirkung ist größer als in den Jahren zuvor, was der Zeichnung ihre etwas schwerfällige Wirkung verleiht.(Anm.1) Die landschaftliche Komposition des Blattes erinnert an die Radierung H. 10 aus der Folge „Het IJ-Stroom“ von 1701 und greift gleichzeitig zurück auf ältere Werke. So erinnern die steilen, von Burgen bekrönten Felsen an den um 1670 datierten „Sturm an einer Gebirgsküste“ in Brüssel bzw. den 1694 entstandenen „Seesturm mit Schiffbrüchigen“ in Dublin.(Anm.2) Wie Inv.-Nr. 21663 ist auch dieses Blatt nicht im Auktionskatalog der Sammlung Goll van Franckenstein von 1833 zu identifizieren, wurde vermutlich zuvor veräußert.
Annemarie Stefes
1 Vgl. Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S. 176.
2 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Inv.-Nr. 1481, Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, Nr. 37, Abb. 93; Dublin, National Gallery of Ireland, Inv.-Nr. 1673, ebd. Nr. 67, Abb. 140. De Belie 2001, S. 208 assoziiert die Szenerie des Brüsseler Bildes mit der schottischen Küste; dies wird ebenfalls für möglich gehalten von Gerlinde de Beer (Mitteilung per Brief, 6. 5. 2009).