Matteo Rosselli, zugeschrieben, Zeichner

Rückenansicht eines Mannes

Die Zeichnung gelangte mit dem Legat Harzen als Werk Andrea del Sartos in die Kunsthalle. Die Verwendung des Rötelstifts und eine vage Ähnlichkeit mit Figuren des Künstlers mögen den Sammler zu dieser Einschätzung veranlasst haben. Nachdem Wilhelm Koopmann bereits 1891 Harzens Zuschreibung abgelehnt hatte, gab Wolf Stubbe das Blatt 1957 Fabrizio Boschi. Dieser Meinung trat 1969 Christel Thiem entgegen.(Anm.1) Sie schlug mit Matteo Rosselli einen Florentiner Zeitgenossen Boschis vor. Dieser Ansicht schloss sich Anna Maria Petrioli Tofani per Kartonnotiz an. Christel Thiem erkannte in der Rückenfigur einen von Rosselli häufiger verwendeten akademisch wirkenden Typus, der bei Boschi selbst nicht zu finden ist. Charakteristisch ist die mit kräftigen Strichen erzielte betonte Herausarbeitung von Körper und Gewand; dagegen wirkt der Kopf etwas zu klein. Die plastische Wirkung der Figur erzielt Rosselli durch dichte Schraffuren, durch die klar voneinander getrennten Licht- und Schattenzonen entstehen. Obgleich die Figur eine entschiedene Haltung hat und voll durchkomponiert ist, konnte sie bislang mit keinem Gemälde Rossellis exakt in Verbindung gebracht werden.

David Klemm

1 Kartonnotiz; vgl. auch Christel Thiem: Fabrizio Boschi and Matteo Rosselli. Drawings related to the Theme of the "Martyrdom of St. Sebastian", in: Master Drawings 7, 1969, Nr. 2, S. 148-151.

Details zu diesem Werk

Rötel 413mm x 191mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21464 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Matteo Rosselli