Elisabetta Sirani

Maria mit dem Christuskind

Das Blatt weist eine alte Aufschrift „Elisabetta Sirani“ auf, der auch Georg Ernst Harzen gefolgt ist. Diese traditionelle Zuschreibung der bislang unbeachteten Zeichnung hat Andrea Czére 2005 untermauert.(Anm.1)
Elisabetta Sirani hat mehrere ähnliche Kompositionen entworfen, die sämtlich die innige Beziehung zwischen Maria und dem Christuskind betonen.(Anm.2)
Anders als bei ihren sehr leichten, stark lavierten Federzeichnungen (vgl. Inv.-Nr. 1918-88) wendet Sirani hier den Rötelstift mit großer Sorgfalt und Sicherheit an. Die Zeichnung könnte daher eine Vorstudie für ein bislang nicht nachweisbares Gemälde sein, oder sie wurde bereits als selbständige Studie geschaffen. Derartig sorgsam ausgeführte Blätter sind im bislang bekannten zeichnerischen Œuvre der Künstlerin als Vorzeichnungen für Gemälde vereinzelt nachweisbar.(Anm.3)
Das Motiv des ein Vöglein haltenden Christuskindes findet sich bereits bei Raffael und Parmigianino, deren Kompositionen womöglich anregend gewirkt haben dürften.

David Klemm

1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Bologna, Pinacoteca Nazionale.
3 „Studie eines Alten“ für die „Taufe Christi“ in San Girolamo della Certosa in Bologna; Windsor Castle, Royal Library, Inv.-Nr. 6358.

Details zu diesem Werk

Rötel 18mm x 140mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21427 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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