Jacopo Palma d. J. (gen. il Giovane)

Kniender Mönch

Das lange Zeit unter den anonymen italienischen Zeichnungen liegende Blatt wurde durch Philip Pouncey, Keith Andrews, Anna Maria Forlani Tempesti, John Gere und David Lachenman per Kartonnotiz als Studie Jacopo Palmas eingestuft. Lediglich Konrad Oberhuber brachte – mit einiger Vorsicht – Jacopo Tintoretto in die Diskussion.
Die Studie des knienden Mönches lässt sich hervorragend mit anderen Kreidezeichnungen Jacopo Palmas in Verbindung bringen. Besonders nahe steht ihr ein „Kniender Heiliger“ („Hl. Stephanus“ ?) aus dem Museo Correr in Venedig, der eine sehr ähnliche Strichführung und Gewandbehandlung aufweist.(Anm.1) Charakteristisch für diese Blätter sind die kräftigen akzentuierenden Kreidestriche, die gemeinsam mit den Weißhöhungen einen reizvollen Kontrast zum farbigen Papiergrund hervorrufen. Typisch sind zudem die relativ breiten Schraffuren und die lediglich mit Kürzeln angedeuteten Gesichter. Trotz einiger Ähnlichkeit mit Darstellungen des Hl. Franziskus, kann die Zeichnung bislang keinem bekannten Werk des Künstlers zugeordnet werden.(Anm.2)

David Klemm

1 Venedig, Museo Correr, Inv.-Nr. cl. III 8551; Palma il Giovane 1548-1628. Disegni e dipinti, hrsg. v. Stefania Mason Rinaldi, Ausst.-Kat. Venedig, Museo Correr 1990, S. 110-111, Nr. 41 b, mit Abb.
2 Vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 430, Abb. 646.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blaugrauem Papier; aufgezogen und dekorativ mit einer Umrahmung versehen 238mm x 163mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21387 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback