Anonym, Bologna, 1. Hälfte 18. Jahrhundert

Heilige Familie mit dem Johannesknaben

Das Blatt aus unbekannter Herkunft wurde zunächst Parmigianino zugeschrieben und später den anonymen Italienern zugeordnet. Die trockene Zeichenweise, die an einen Kupferstich erinnernde Strichtechnik und die ovale Passform deuten auf die Kopie einer Druckgraphik, doch könnte auch ein Gemälde als Vorlage gedient haben. Für eine Vorzeichnung ist die Qualität zu ungenügend, und manche Details sind nicht verstanden.
Veronika Birke hält eine Entstehung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss Bolognas für denkbar.(Anm.1) Dabei sieht sie einen stärkeren Einfluss Cantarinis als denjenigen der Carracci. An Guido Reni erinnert das sich anschmiegende, schlafende Christuskind.
Die zurückhaltende Darstellung des Joseph deutet dagegen eher auf eine Entstehung der Komposition im 17. Jahrhundert, da vor allem seit dem frühen 18. Jahrhundert eine bildnerische Aufwertung Josephs zu beobachten ist.

David Klemm

1 Mitteilung per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 6.3.2007.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz; Einfassungslinien (Feder in Schwarz); aufgezogen 184mm x 147mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21270 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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