Carlo Maratta (Maratti)

Nähende junge Frau

Die Zeichnung eines nähenden Mädchens wird traditionell Carlo Maratta zugeschrieben. Diese stilistische Einschätzung wurde von Ursula Fischer Pace 2005 bestätigt.(Anm.1) Das Motiv der weiblichen Handarbeit ist im 17. Jahrhundert in Verbindung mit häuslichen Szenen der Christusgeschichte kein Einzelfall.(Anm.2) Der besondere Reiz des Hamburger Blattes liegt dagegen darin, dass hier ganz offensichtlich die Momentaufnahme einer privaten, häuslichen Szene festgehalten wurde. Ursula Fischer Pace hat daher vorgeschlagen, in der dargestellten Frau die Tochter des Künstlers, Faustina, zu sehen. Ähnlichkeit zu der Hamburger Frauengestalt weist hinsichtlich des Gesichtes und der Haarbehandlung eine Zeichnung des Künstlers im Prado auf.(Anm.3)

David Klemm

1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Vgl. z. B. Guido Reni, „Die Muttergottes näht ein Kleid für das Christuskind“, Rom, Palazzo Quirinale.
3 Madrid, Museo del Prado, Inv.-Nr. F.D. 400; Manuela B. Mena Marqués: Museo del Prado. Catálogo de Dibujos. VI: Dibujos italianos del siglo XVII, Madrid 1983, S. 118, Nr. 211.

Details zu diesem Werk

Rötel; aufgezogen 382mm x 228mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21257 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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