Francesco Londonio

Hirtenszene

Das Blatt weist eine alte Zuschreibung an Francesco Londonio auf, was hinsichtlich des Sujets sinnfällig erscheint; schließlich ist dieser Künstler vor allem als Maler und Radierer zahlreicher Hirtenszenen bekannt geworden. Wiederholt finden sich in seinem Werk – wie hier – auf Eseln reitende Landleute sowie Schafe und Ziegen.(Anm.1) Allerdings lässt sich keine der überlieferten Graphiken mit der Hamburger Komposition exakt verbinden. Ungewöhnlich in dem reichen überlieferten zeichnerischen Werk des Künstlers ist zudem die Anlage einer derart sorgfältigen Gesamtkomposition. Eindeutig vorherrschend sind Detailstudien, etwa von Tieren oder Hirten.(Anm.2) Unabhängig von diesen Besonderheiten lässt sich das Blatt stilistisch gut mit Londonios Zeichenstil verbinden. Es gibt zahlreiche Studien, die ähnlich von der ruhigen Anlage der Parallelschraffuren geprägt sind.(Anm.3) Die Komposition weist – wie Stijn Alsteens bestätigte – holländische Einflüsse, z. B. von Kompositionen Nicolas Berchems, auf.(Anm.4)

David Klemm

1 Vgl. Monica Scola: Catalogo ragionato delle incisioni di Francesco Londonio, Mailand 1994.
2 Vgl. die Bestände in der Ambrosiana, Mailand, im Louvre, Paris, sowie in der Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz.
3 Vgl. z. B. die im Kunsthandel angebotene Zeichnung eines „Esels“; vgl. Kat. Colnaghi 1985, Nr. 48.
4 Mündliche Mitteilung 3. 2. 2007.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide auf blauem Papier 274mm x 240mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21244 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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