Girolamo da Carpi

Liebespaare und Satyr (Bacchanal)

Das Blatt wurde bereits von Georg Ernst Harzen Girolamo da Carpi zugeschrieben. Diese Einschätzung wurde später von Philip Pouncey per Kartonnotiz bestätigt. Die Zeichnung weist eine eindeutige Übereinstimmung mit dem Zeichenstil auf, wie er auf mehreren Blättern – z. B. im Rosenbach-Album – nachweisbar ist. Gut vergleichbar ist eine dort enthaltene Kopie nach dem Fries im Palazzo del Te in Mantua.(Anm.1) Nahezu identisch sind die sichere Figurenbehandlung, die Binnenmodellierung der Körper mit Strichen, die Art der Schraffuren auch in Verbindung mit der dunklen Lavierung, die offensichtlich später hinzugefügt wurde, sowie die malerische Gesamtwirkung.
Interessant ist, dass sich die Gruppe der drei rechten Personen auch auf einer anderen Zeichnung des Kupferstichkabinetts befindet (vgl. Inv.-Nr. 1916-83). Dieses Blatt ist sicher von einem anderen Künstler gezeichnet, was auf ein gemeinsames – bislang nicht nachweisbares – Vorbild hindeutet. Die querformatige Anordnung und das heidnische Sujet lassen einen antiken Fries vermuten.

David Klemm

1 Vgl. Drawn Together. Two Albums of Renaissance Drawings by Girolamo da Carpi, bearb. v. Gudrun Dauner, hrsg. v. Nicolas Barker, Derick Dreher, Ausst.-Kat. Philadelphia Rosenbach Museum & Library, Philadelphia 2005, S. 106–107, Nr. 39 r.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert 100mm x 370mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21224 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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