Aniello Falcone
Reiter
Verso: Maria mit dem Christkind wird von einem Mann verehrt
Falcone spezialisierte sich derart auf Schlachtenszenen, dass er den Beinamen „l’Oracolo delle Battaglie“ erhielt. Dabei griff er immer wieder auf Grundtypen zurück, die er in vielfältiger Form variierte. Ein Hauptmotiv seiner Kompositionen bildet ein Reiter auf einem sich aufbäumenden Pferd. So findet sich ein Pferd in sehr ähnlicher Haltung auf einem 1997 im Auktionshandel angebotenen Schlachtenbild des Künstlers.(Anm.1) Der „Hamburger Reiter“ dürfte sich allerdings nicht in einem Kampf, sondern eher auf einem Ausritt oder in einem Turnier befinden. Hierauf deuten seine elegante Kleidung, das Fehlen einer Waffe sowie seine relativ lockere Haltung hin. Typisch für Falcone ist die leichte Handhabung des Rötelstiftes. Für Falcone als Autor spricht neben Motiv und Zeichentechnik auch die Verwendung des Künstlernamens am unteren Bildrand. Vgl. hierzu Inv.-Nr.1972-90.
Das Verso zeigt eine nicht näher bestimmbare Heiligenszene.(Anm.2)
David Klemm
1 London, Christie’s, Old Master Pictures, 4. 7. 1997, S. 176, Nr. 102.
2 Erkennbar ist ein vor Maria und dem Christuskind kniender Heiliger. Er hält einen länglichen schmalen Gegenstand in der Hand (ein Kreuz ?), den er möglicherweise Maria übergeben will.