Anonym, Florenz, Anfang 17. Jahrhundert

Kniender Mann in langem Gewand, eine Schüssel haltend

Die feine, ausdrucksstarke Zeichnung eines knienden Mannes galt bislang aufgrund der vermeintlichen Signatur bzw. Sammlerzuschreibung am linken Blattrand als Werk eines Künstlers namens Conti. Dieser ist jedoch als Persönlichkeit nicht näher greifbar.
Simonetta Prospero Valenti Rodinò könnte sich aufgrund der sicheren Kreidetechnik eine Entstehung im Florentiner Kunstkreis im frühen 17. Jahrhundert vorstellen (Anm.1).
Roberto Contini äußerte Zweifel an dieser Einschätzung. Zwar ist auch für ihn die Qualität des Blattes unbestritten, doch deutet für ihn vor allem die zeichnerische Darstellung des Kopfes eher nach Bologna als nach Florenz.(Anm.2)
Der genaue Grad der Ausarbeitung, die sichere Haltung und der überlegte Faltenwurf lassen vermuten, dass es sich hier um die vorbereitende Zeichnung für ein Gemälde oder Fresko handelt. Denkbar ist z. B. ein Mann bei einer religiösen Handlung.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, März 2007.
2 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 24.4.2008.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide auf blaugrauem Papier 280mm x 181mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21178 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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