Polidoro Caldara, gen. Polidoro da Caravaggio (Kopist)

Waffenrock und Helm, zwischen Schilden und Prunkvasen aus dem Fassadenfries des Palazzo Milesi in Rom

Recto und Verso zeigen Wiedergaben nach Polidoro da Caravaggios verlorenen Fassadenmalereien am Palazzo Milesi in der Via della Maschera d’Oro in Rom. Die Fresken wurden kurz vor dem Sacco di Roma 1527 fertiggestellt und erlangten – wie zahlreiche Zeichnungen und Druckgraphiken belegen – in den folgenden Jahrzehnten große Berühmtheit.(Anm.1) Wahrscheinlich entstanden derartige Kopien nicht vor den Malereien, da diese vom Straßenniveau nicht im Detail erkennbar gewesen sind, sondern nach zeichnerischen Vorlagen bzw. Reproduktionsstichen. Die Bestimmung des Künstlers ist angesichts der allgemeinen Beliebtheit der Fresken Polidoros nicht möglich.
Das Recto zeigt einen Waffenrock mit Helm zwischen Schilden und Prunkvasen vom zweiten Stockwerk des Palazzo. Dieses ornamentale Motiv befand sich am rechten Rand des Gebäudes zwischen den beiden historischen Szenen „Die Familie des Darius vor Alexander“ und „Eine Gruppe Gefangener vor einem Senator“.(Anm.2) Das Verso zeigt das Motiv eines Helms zwischen zwei Trophäen, das oberhalb der Fenster des zweiten Stockwerks des Palazzos angebracht war.(Anm.3)
Das Blatt weist eine besonders kostbare Montierung des für seine Rahmungen bekannten Sammlers John Talman auf.

David Klemm

1 Vgl. Lanfranco Ravelli: Polidoro Caldara da Caravaggio. I. Disegni di Polidoro II. Copie da Polidoro, Monumenta Bergomensia XLVIII, Mailand 1978, S. 431–434.
2 Lanfranco Ravelli: Polidoro Caldara da Caravaggio. I. Disegni di Polidoro II. Copie da Polidoro, Monumenta Bergomensia XLVIII, Mailand 1978, S. 369.
3 Vgl. ebd.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert und weiß gehöht, auf bläulichem Papier; aufgelegt und mit aufwendigem goldenem Rahmen versehen 251mm x 380mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21100 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback