Napoléon Thomas, Lithograph
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler
Becquet (auch: Frères Becquet), Verleger

Verklärung Christi (Transfiguration Christi) / "ET TRANSFIGURATUS EST ANTE EOS.", um 1851

Der in Livorno tätige Maler Nicola Ulacacci (Anm. 1) zeichnete um 1850 den Tod Raffaels. (Anm. 2) Seine Bilderfindung wurde in diesem Jahr von dem französischen Graphiker Napoléon Thomas lithographiert und mit weiteren Blättern von der Società Artistica Toscana di Otto Stampe innerhalb einer Folge mit Szenen aus dem Leben bedeutender Persönlichkeiten – Giotto, Dante, Christoph Kolumbus, Michelangelo, Galileo Galilei und anderen (Anm. 3) – herausgegeben. Auch Raffael fand Eingang in diesen illustren Reigen bedeutender Persönlichkeiten.
Die vorliegende Lithographie nach Raffaels Verklärung Christi von Napoléon Thomas, deren Papierformat noch größer ist, als das der Darstellung vom Tod Raffaels, ist wohl nicht Teil dieser im Auftrag der Società Artistica Toscana von den Brüdern Becquet in Paris veröffentlichten Folge der Uomini illustri (Anm. 4) , an der neben Thomas auch der Lithograph Jacques François Gaudérique Llanta beteiligt war. Doch spricht die Bezeichnung auf dem Hamburger Blatt der Verklärung Christi dafür, dass die erwähnte Folge entweder umfangreicher war – obwohl die Idee der Uomini illustri hier nicht passen würde – oder es noch eine weitere, von der Società Artistica Toscana unterstützte und ebenfalls bei Becquet in Paris gedruckte und veröffentlichte Folge gegeben hat.
Thomas gelang eine monumentale – eine größere graphische Reproduktion der Verklärung Christi ist nicht bekannt –, erstaunlich genaue und in der durch die moderne Drucktechnik der Lithographie beförderte Nachbildung der in Schwarzweiß wiedergegebenen Farbwerte des Originals sowie der Verteilung von Licht und Schatten außergewöhnlich gute Reproduktion des riesigen Gemäldes, dessen allgemeine Wertschätzung bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein reichte.
Andreas Stolzenburg

LIT: Uveröffentlicht

1 Zu Ulacacci siehe Dinelli 2005.
2 Ausst.-Kat. Göttingen/Rom 2015, S. 184–185, Nr. 24 (Beitrag Ursula Schmidt).
3 Vgl. beispielsweise Napoléon Thomas nach Nicola Ulacacci, Giotto wird während des Malens von Dante besucht, 1851, Lithographie, 535 x 735 mm; Dinelli 2005, Abb. S. 112.
4 „L’interesse per la storia portò poi Ulacacci a realizzare, parallelamente ai suoi scritti aneddotici di cui parleremo, alcune incisioni dedicate ai grandi italiani del passato. Per la Società Artistica Toscana di Otto stampe, nel 1851 Ulacacci „inventava e disegnava a Livorno“, ed imprimeva dai soliti fratelli Becquet di Parigi con i litografi Llanta e Thomas, una serie di stampe di cui conosciamo solo sei soggetti, quattro conservati presso la Biblioteca Labronica di Livorno, uno negli archivi del Museo del Centro dantesco di Ravenna e l’ultimo presso una collezione privata di Bastia: Colombo dimostra a Ferdinando il Cattolico la certezza di un Nuovo Mondo; Galileo offre al Veneto Senato il suo cannocchiale; Giotto mentre dipinge è visitato da Dante; Michelangelo Buonarroti alla presenza della Borgia mostra il braccio del suo cupido dormente; Dante Alighieri ambasciatore dei Fiorentini; e Morte di Raffaello.“; Dinelli 2005, S. 113

Details zu diesem Werk

Lithographie 715mm x 484mm (Bild) 898mm x 626mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 2019 von Dietrich Schneider-Henn Antiquariat, Seefeld, mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e.V." Inv. Nr.: 2019-643 Sammlung: KK Druckgraphik, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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