Giuseppe Cammarano

Mucius Scaevola rettet Rom im Jahr 508 v. Chr. vor dem Etruskerkönig Porsenna, um 1799

Giuseppe Cammarano gehört zu den führenden klassizistischen Malern der Kunst in Neapel. Cammarano, der Professor für Malerei an der Accademia di Belle Arti in Neapel war, wurde besonders von Ferdinand I., König beider Sizilien, unterstützt und führte zahlreiche Auftragsarbeiten (Gemälde und Fresken) in Neapel und auch in Frankreich aus.
Nach der Überlieferung des Livius (Anm. 1) rettete Gaius Mucius Scaevola - der Namenszusatz bedeutet "Linkshand" - im Jahre 508 v. Chr die Stadt Rom vor dem feindlichen Etruskerkönig Porsenna. Er hatte sich in das Lager der Etrusker geschlichen, um Porsenna zu töten, jedoch aus Unwissenheit jemanden anderes getötet. Vor den Etruskerkönig geführt, sagte Mucius, das viele andere Römer danach trachten würden, ihn zu töten, und dass bereits einige im Lager seien. Porsenna drohte Mucius zu verbrennen, doch der streckte seine rechte Hand vor den Augen Porsennas ins Feuer und ließ sich die Schmerzen der verbrennenden Hand nicht anmerken, da sein Körper wertlos, seine Ehre aber dies nicht sei. Der Mut des Eindringlings überwältigte Porsenna dermaßen, dass er Mucius in die Freiheit entließ und nach angebotenen Friedensverhandlungen die Belagerung abbrach.
Cammarano zeigt die entscheidende Szene der Geschichte, als der im Zelt Porsennas festgenommene Mucius seine Hand in die Flammen ausstreckt und der Etruskerkönig voll Emotionen und Furcht davor zurückweicht. In der Mitte vor der ausdrucksstarken Zweiergruppe liegt der von Mucius irrtümlich getötete Schreiber des Königs.

Andreas Stolzenburg

1 Livius, Ab urbe condita 2,12,1–2,13,5.

Details zu diesem Werk

Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht 449mm x 678mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 2014 mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung Inv. Nr.: 2014-22 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk, CC-BY-NC-SA 4.0

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