Roni Horn
From some Thames, 2000
Aus der 4-teiligen Folge: From Some Thames, 2000
Die Fotos der Serie From Some Thames zeigen vier leicht bewegte Wasseroberflächen. Spiegelungen, Lichtreflexe und tiefe Schatten sind darauf zu sehen; was darunter liegt, ist nicht zu erkennen. Der Farbton wechselt von bräunlich über grün und blau schimmernd bis zu einem changierenden Gelb. Wie die Farben divergieren die Richtungen der Wellen. Obwohl die Fotos immer denselben Fluss, die Themse, zeigen, ist kein Bild wie das andere. Roni Horn bringt die Wandelbarkeit und die ständige Bewegung des Flusses mit dem Begriff der Identität zusammen. Das fließende Gewässer wird bei Horn zum Sinnbild für deren Flüchtigkeit und Undurchdringbarkeit. Unterdessen fließen in der Themse unsichtbar viele verschiedene Identitäten mit: hineingefallene Dinge oder mit auf den Weg gegebene Flüche und Wünsche. Horn stellt in ihrem Werk die Annahme, dass Menschen und Dinge unveränderliche Erscheinungen und Strukturen haben, infrage. Identität kann nicht festgehalten werden: „Identität ist wie ein Fluss“, so die Künstlerin.
Mechthild Achelwilm