Franz Ludwig Catel
Cirus bringt König Kroisus auf den Scheiterhaufen - „Oh Solon! Solon! Solon!“, um 1800
Aus: Joachim Heinrich Campe: "Historisches Bilderbüchlein oder die allgemeine Weltgeschichte in Bildern und Versen", Erstes Bändchen, Braunschweig 1801, Abb nach S. 138
7. Kapitel: Aelteste Geschichte der Perser bis Cirus Tod:
„[...] Das Ende jener Menschenschlacht / War dis [sic!] Held Cirus schlug / Den Krösus auf das Haupt, und trug / Den Sieg, das Land, den Schatz, die Kron‘ / Und den Gekrönten selbst davon. / Weh! weh dem armen Koridon ! / Ein Scheiterhaufen wird erbaut; / Hier soll er in noch heiler Haut / Lebendig sich gebraten sehn. / Schon sieht man auf dem Holz‘ ihn stehn, / Und hört ihn ganz erbärmlich schrein: / O Solon! Solon! Solon! – „Nein! / Was hat er denn so sehr zu schrein?“ / Spricht Cirus, der ihn hört. „Was soll / Der Name Solon? Ist er toll? / Man frag‘ ihn doch Man fragt und hört: / Ihm habe Solon einst gelehrt, - / Wa wir schon wissen. Cirus hört / Des Weisen Wort, und fühlt dabei, / Daß er ein Mensch, wie andre sei; / Und menschlich wird sein wilder Sinn. / Stracks schickt er nach dem Krösus hin, / Und läßt vom Holzstoß ihn befrein. / So sah man oft noch spät gedeihn / Ein Wort zur Frucht, gleich einem Korn, / Das lange, wie verlorn, / Auf trocknem harten Boden lag! / Drum lasse man doch ja nicht nach, / Der guten Worte, wo man kann, / Nicht viel zu bringen an den Mann. / Wirkts heute nicht, so wirkt es doch, / Wer weiß! vielleicht wol [sic!] morgen noch.“(FN1)
Andreas Stolzenburg
(FN1) Campe, Weltgeschichte, 1801, S. 138-139.