Hubert Kiecol

Ohne Titel, 2002

Aus: "Weißaufschwarzdrucke", Folge von 26 Holzdrucken, 2002, Blatt 1

Für den Studiensaal des Kupferstichkabinetts hat Hubert Kiecol 2002 eine Folge von Holzdrucken geschaffen, die dem 1922 von Fritz Schumacher gestalteten Raum Offenheit und Weite verleihen. Die 26 Weißaufschwarzdrucke sind in die Glastüren der Graphikschränke eingelassene Holzdrucke. Im Gegensatz zu den statischen Formen der Architektur entwickeln Kiecols Arbeiten eine ganz eigene Dynamik. Wie ein umlaufendes Band wirken die weißen Flächen, auf denen die schwarzen Formen langsam auf und ab wandern. Erst bei genauem Hinsehen erkennt der Betrachter, dass er nicht ein „Schwarzaufweiß“ vor sich hat: Die schwarzen zackigen Partien, die an Zahnräder erinnern, wirken wie Ausstanzungen, nachdem die weiße Farbe auf die schwarze Grundfläche gedruckt wurde. Die Bindung an die Materialität, der Kiecol sich als Bildhauer verschrieben hat, wird in der ebenso dichten wie durchschimmernden Oberfläche der Drucke greifbar. So lässt die Präzision der scheinbar einfachen Formen auf flächigem Grund immer wieder eine andere Lesart zu und fordert den Betrachter auf diese Weise zu neuen Assoziationen heraus.

Petra Roettig

Wer das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle betritt, blickt in ein ganz eigenes und zugleich neues Universum: Für den Studiensaal hat Hubert Kiecol eine Folge von Holzdrucken geschaffen, die dem 1922 von Fritz Schumacher gestalteten Raum eine neue Offenheit und Weite verleihen. Sechsundzwanzig Weißaufschwarzdrucke – so der Titel der Arbeit – sind in die Glastüren der Graphikschränke eingelassen. Dabei scheinen einzelne architektonische Elemente der Wandgliederung wie die quadratischen Türfelder mit den sternenbesetzten Ornamenten in den Holzschnitten ihre Fortführung zu finden. Im Gegensatz zu den statischen Formen der Architektur entwickeln Kiecols Arbeiten jedoch ihre ganz eigene Dynamik. Gerade das macht das Faszinierende dieser Installationen aus: Wie ein umlaufendes Band wirken die weißen Flächen, auf denen schwarze Elemente, die an Zahnräder erinnern, langsam auf- und abwandern. Einige der Kreisformen sind angeschnitten und suggerieren eine Bewegung über die Fläche hinaus, was dem Bildraum zusätzlich Offenheit verleiht. „Durch die ausschnitthafte Komposition weist jede Arbeit über sich hinaus, das Ensemble kann als Anschauungsform eines größeren Zusammenhangs erfahren werden, der sich der Imagination des Betrachter eröffnet“ (Hanna Hohl).
Bereits 1999 hat Hubert Kiecol für den Saal der Meisterzeichnung (heute Harzen-Kabinett) unter dem Titel AHAB ein Ensemble von acht großformatigen Holzdrucken geschaffen. In ihnen kulminierte eine Werkfolge, die der Künstler unter dem Begriff Astronomie gefasst hatte. Schon damals hatte er die bestehenden Proportionen des Raumes aufgegriffen und zugleich neu definiert. Auch dort wurde durch die unterschiedlichen Größen der scheinbar frei schwebenden schwarzen Sternenmotive der Eindruck nicht messbarer Tiefe verstärkt und der Standpunkt des Betrachters in Frage gestellt.
Bewusst vermeidet der Titel Weißaufschwarzdrucke eindeutige Interpretationen. Er benennt nur den reinen Gegensatz der eingesetzten Nichtfarben und gibt Aufschluss über die Technik der Drucke: Wie Negativformen sind die ausgesparten zackigen Partien in Weiß auf eine schwarze Grundfläche gedruckt. Erst bei genauem Hinsehen erkennt der Betrachter, dass er nicht ein „Schwarzaufweiß“ vor sich hat. Die Bindung an die Materialität, der Kiecol sich als Bildhauer verschrieben hat, wird in der ebenso dichten wie durchschimmernden Oberfläche der Drucke greifbar. So lässt die endgültig wirkende Präzision der scheinbar einfachen Formen auf flächigem Grund immer wieder eine andere Lesart zu und fordert den Betrachter auf diese Weise zu neuen Assoziationen heraus.
Hubert Kiecols Weißaufschwarzdrucke wurden dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle vom Rotary Club Hamburg anlässlich seines 75-jährigen Bestehens geschenkt. Mit der gleichzeitigen Stiftung der neu eingerichteten Glastür am Eingang zum Kupferstichkabinett ermöglicht der Rotary Club auch dem Besucher der Kunsthalle schon von außen Einblick in den Studiensaal und damit das Erlebnis der in Kiecols Werk implizierten Öffnung und Entgrenzung des Raumes.

Petra Roettig
Für den Studiensaal des Kupferstichkabinetts hat Hubert Kiecol 2002 eine Folge von Holzdrucken geschaffen, die dem 1922 von Fritz Schumacher gestalteten Raum Offenheit und Weite verleihen. Die 26 Weißaufschwarzdrucke sind in die Glastüren der Graphikschränke eingelassene Holzdrucke. Im Gegensatz zu den statischen Formen der Architektur entwickeln Kiecols Arbeiten eine ganz eigene Dynamik. Wie ein umlaufendes Band wirken die weißen Flächen, auf denen die schwarzen Formen langsam auf und ab wandern. Erst bei genauem Hinsehen erkennt der Betrachter, dass er nicht ein „Schwarzaufweiß“ vor sich hat: Die schwarzen zackigen Partien, die an Zahnräder erinnern, wirken wie Ausstanzungen, nachdem die weiße Farbe auf die schwarze Grundfläche gedruckt wurde. Die Bindung an die Materialität, der Kiecol sich als Bildhauer verschrieben hat, wird in der ebenso dichten wie durchschimmernden Oberfläche der Drucke greifbar. So lässt die Präzision der scheinbar einfachen Formen auf flächigem Grund immer wieder eine andere Lesart zu und fordert den Betrachter auf diese Weise zu neuen Assoziationen heraus.

Petra Roettig

Wer das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle betritt, blickt in ein ganz eigenes und zugleich neues Universum: Für den Studiensaal hat Hubert Kiecol eine Folge von Holzdrucken geschaffen, die dem 1922 von Fritz Schumacher gestalteten Raum eine neue Offenheit und Weite verleihen. Sechsundzwanzig Weißaufschwarzdrucke – so der Titel der Arbeit – sind in die Glastüren der Graphikschränke eingelassen. Dabei scheinen einzelne architektonische Elemente der Wandgliederung wie die quadratischen Türfelder mit den sternenbesetzten Ornamenten in den Holzschnitten ihre Fortführung zu finden. Im Gegensatz zu den statischen Formen der Architektur entwickeln Kiecols Arbeiten jedoch ihre ganz eigene Dynamik. Gerade das macht das Faszinierende dieser Installationen aus: Wie ein umlaufendes Band wirken die weißen Flächen, auf denen schwarze Elemente, die an Zahnräder erinnern, langsam auf- und abwandern. Einige der Kreisformen sind angeschnitten und suggerieren eine Bewegung über die Fläche hinaus, was dem Bildraum zusätzlich Offenheit verleiht. „Durch die ausschnitthafte Komposition weist jede Arbeit über sich hinaus, das Ensemble kann als Anschauungsform eines größeren Zusammenhangs erfahren werden, der sich der Imagination des Betrachter eröffnet“ (Hanna Hohl).
Bereits 1999 hat Hubert Kiecol für den Saal der Meisterzeichnung (heute Harzen-Kabinett) unter dem Titel AHAB ein Ensemble von acht großformatigen Holzdrucken geschaffen. In ihnen kulminierte eine Werkfolge, die der Künstler unter dem Begriff Astronomie gefasst hatte. Schon damals hatte er die bestehenden Proportionen des Raumes aufgegriffen und zugleich neu definiert. Auch dort wurde durch die unterschiedlichen Größen der scheinbar frei schwebenden schwarzen Sternenmotive der Eindruck nicht messbarer Tiefe verstärkt und der Standpunkt des Betrachters in Frage gestellt.
Bewusst vermeidet der Titel Weißaufschwarzdrucke eindeutige Interpretationen. Er benennt nur den reinen Gegensatz der eingesetzten Nichtfarben und gibt Aufschluss über die Technik der Drucke: Wie Negativformen sind die ausgesparten zackigen Partien in Weiß auf eine schwarze Grundfläche gedruckt. Erst bei genauem Hinsehen erkennt der Betrachter, dass er nicht ein „Schwarzaufweiß“ vor sich hat. Die Bindung an die Materialität, der Kiecol sich als Bildhauer verschrieben hat, wird in der ebenso dichten wie durchschimmernden Oberfläche der Drucke greifbar. So lässt die endgültig wirkende Präzision der scheinbar einfachen Formen auf flächigem Grund immer wieder eine andere Lesart zu und fordert den Betrachter auf diese Weise zu neuen Assoziationen heraus.
Hubert Kiecols Weißaufschwarzdrucke wurden dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle vom Rotary Club Hamburg anlässlich seines 75-jährigen Bestehens geschenkt. Mit der gleichzeitigen Stiftung der neu eingerichteten Glastür am Eingang zum Kupferstichkabinett ermöglicht der Rotary Club auch dem Besucher der Kunsthalle schon von außen Einblick in den Studiensaal und damit das Erlebnis der in Kiecols Werk implizierten Öffnung und Entgrenzung des Raumes.

Petra Roettig

Details zu diesem Werk

Holzdruck 690mm x 690mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 2002-2-1 Sammlung: KK Druckgraphik, 20.-21. Jh. Anzahl Teile: 26 © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Elke Walford

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

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