Baldassare Franceschini, genannt il Volterrano
Kreuzesvision
Im reichen zeichnerischen Nachlass Franceschinis zählt das Hamburger Blatt zur relativ kleinen Gruppe sehr freier Entwurfsskizzen. Charakteristisch ist die sehr lockere, skizzenhafte Umschreibung einer Kompositionsidee: Hier handelt es sich offensichtlich um eine Kreuzesvision, die allerdings nicht näher bestimmt werden kann. Wahrscheinlich ist die rechts sitzende, auf das am Himmel von Putti getragene Kreuz verweisende Person Christus. Konkretere Detailstudien bzw. eine malerische Umsetzung der Zeichnung lassen sich bislang nicht nachweisen.
Ähnlich locker gezeichnete und im Abstraktionsgrad vorangetriebene Zeichnungen befinden sich u. a. in Washington (Anm. 1), in New York (Anm. 2) und in der Sammlung Fachsenfeld.(Anm. 3)
Das Blatt wurde von Eckhard Schaar als Franceschini erworben. Hugo Chapman äußerte Zweifel an der Zuschreibung (Anm. 4), wohingegen Marco Chiarini (Anm. 5) und Heiko Damm (Anm. 6) die Autorschaft Franceschinis für sicher erachten.
David Klemm
1 Washington, National Gallery of Art, Wolfgang Ratjen Collection, Inv.-Nr. 2007.111.83; vgl. Fünfzig italienische Zeichungen des 16.-19. Jahrhunderts aus der Sammlung Ratjen, bearb. v. David Lachenmann, Ausst.-Kat. Vaduz, Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlungen, Bern 1995, o. S., Nr. 24.
2 Metropolitan Museum of Art, New York, Inv.-Nr. 61.6.
3 Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. C 76/2541.
4 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 18. 1. 2008.
5 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 23. 3. 2008.
6 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 25. 3. 2008.