Antonio Filocamo

Johannes der Täufer weist die Jünger Andreas und Petrus auf Christus hin (Johannes 1, 35-41)

Antonio Filocamo prägte gemeinsam mit seinen Brüdern Paolo und Gaetano die lokale Kunstszene Messinas in den 1720er und 1730er Jahren. Der heutige Bekanntheitsgrad der Brüder ist jedoch relativ gering, da die meisten ihrer zahlreichen Auftragsarbeiten durch die Erdbeben von 1783 und 1908 zerstört worden sind. Auffallend gering ist auch die Überlieferung an gesicherten Zeichnungen.(Anm.1) Offensichtlich sind zahlreiche Blätter infolge des wahrscheinlichen Pesttodes der drei Brüder 1743 verloren gegangen.
Die durch eine alte Beschriftung auf dem Recto für Antonio Filocamo reklamierte Hamburger Zeichnung ist bislang nicht von der Forschung beachtet worden. Sie ist insofern von besonderem Interesse, als das auf ihr dargestellte Thema aus der Vita Johannes’ des Täufers nahezu identisch auch auf einer Zeichnung Filocamos im Darmstädter Landesmuseum zu finden ist.(Anm. 2) Denkbar ist, dass das Hamburger Blatt mit seinen klaren Konturen einen früheren Entwurfsprozess dokumentiert. Dagegen werden auf dem mit schwarzer Kreide gezeichneten Darmstädter Blatt vornehmlich Modulationen der Figuren erarbeitet. Ein zu diesen Zeichnungen zugehöriges Gemälde ist nicht nachweisbar.
Schwer zu beurteilen ist die Beschriftung der Blätter, die hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung sowie der Wortendung differieren („Filocami“ und „filocamo“). Angesichts fehlender Vergleichsbeispiele auf anderen Blättern des Künstlers, kann nicht entschieden werden, ob in einem der Fälle eine Signatur vorliegt oder, ob es sich um Beschriftungen von Sammlern oder Händlern handelt.

David Klemm

1 Vgl. Neapolitanische Barockzeichnungen in der Graphischen Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, bearb. v. Jan Simane, hrsg. v. Hessischen Landesmuseum, Ausst.-Kat. Darmstadt, Hessisches Landesmusmuseum, Darmstadt 1994, S. 65.
2 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 2061, Neapolitanische Barockzeichnungen in der Graphischen Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, bearb. v. Jan Simane, hrsg. v. Hessischen Landesmuseum, Ausst.-Kat. Darmstadt, Hessisches Landesmusmuseum, Darmstadt 1994, S. 65–66, Nr. 28.

Details zu diesem Werk

Feder über Spuren schwarzer Kreide; montiert und mit Rahmen versehen 265mm x 192mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1980-122 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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