Die Zeichnung zeigt einen Bauer zu Pferde, der womöglich gerade für einen Augenblick an einem Hang innehält. Della Bella verwendete dieses Motiv in sehr ähnlicher Form auch auf einer Zeichnung in Berlin(Anm. 1). Dort hält der Reiter wohl zwei Körbe. Reiter und Pferd sind nicht so skizzenhaft angelegt, sondern mittels engerer Schraffuren und intensiverer Lavierung stärker durchgearbeitet. Unter-schiedlich ist der jeweilige Kontext der Figuren: Während sich in Berlin der Reiter in einer von Menschen und Tier belebten Hügellandschaft mit einer Hütte am rechten Rand befindet, ist die Landschaft einschließlich der Vegetation in Hamburg weniger deutlich herausgearbeitet. Hier ist der Blick in eine weite Ebene zu erahnen. Am Rande dieser Zone ist auch ein auf einen Stab gestützter Hirte zu erkennen. Der Reiter ist nicht allein, ihm folgt eine Frau (mit Kind ?).
Zu dieser Gruppe zählt auch eine motivisch ähnliche Szene eines allein auf einem Esel reitenden Mannes in Florenz (Anm. 2); ähnlich der Berliner Zeichnung ist die Natur skizzenhaft durch Bäume und Sträucher dargestellt.

David Klemm

1 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 15447.
2 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 361 P.

Details zu diesem Werk

• Provenienz

  Erworben 1967 aus Privatbesitz

• Bibliographie

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Stefano della Bella. Katalog und Tafeln. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber: Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, 2009, S. 39, Abb. S. Farbtafel S. 131, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 126

  Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Helmut R. Leppien und Heinz Spielmann; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1968, S. 174-175, Abb.-Nr.